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1922
Besatzung – Separatistenunruhen – Inflation
Die Anfänge des Trommler- und Pfeiferkorps „Vorwärts” Kohlscheid 1923 e.V. gehen auf das Jahr 1922 zurück. Im Herbst versammelt sich im Hause von Alois Königs (Kesselesstr.) ein Freundeskreis, um sich musikalisch zu unterhalten. Alois Königs trägt ihm seine Vorstellung vor, ein Trommler- und Pfeiferkorps zu gründen, obwohl die Besatzung hierzu strenge Verbote erließ.
Königs Josef I und II, Königs Peter, Leo und Heinrich, Wals Peter, Beckers Josef, Funken Heinrich, Fischer Wilhelm, Fleu Josef, Brand Wilhelm, Offermanns Leo und Decker Wilhelm sind die ersten Mitglieder, die bei Königs mit selbst gefertigten Stöcken auf einer Tischplatte ihre Proben abhalten.
Ein erstes Auftreten von Alois Königs, seinem Sohn Josef Königs sowie von Peter Wals und Josef Königs II bei einem Vereinsfest machen die Besatzung auf die Gruppe aufmerksam. Das Spielen in der Öffentlichkeit muß künftig unterbleiben, weil die Besatzung Trommler- und Pfeiferkorps verboten hatte.
Doch der Auftritt zeigt eine unerwartete Werbewirkung. Zum bisherigen Freundeskreis stoßen nun Josef Preuth, Peter Mirbach, Josef Derichs, Josef Bertram, Gerhard Esser und Edmund Thoma. Man schließt sich auf Rat von Alois Königs und Johann Preuth vorübergehend der Feuerwehr an und bildet den „Spielmannszug der freiwilligen Feuerwehr Kohlscheid”. Über Johann Preuth stößt Hubert Dolls zum neuen Spielmannszug. Hubert Dolls erhielt bereits eine Ausbildung beim Korps Kohlscheid-Nord.
1923
Besetzung des Ruhrgebietes – passiver Wiederstand – Belagerungszustand – Anschläge auf Eisenbahnen der Regierung – Tote unter der Zivilbevölkerung – Massenausweisungen ins unbesetzte Reichsgebiet – Presseverbote – Reisebeschränkungen – Streiks – Krawalle – Teuerungs- und Hungerdemonstrationen – Plünderungen – Separatistenunruhen – bis zu 25 % Arbeitslose in Aachen – Währungsstabilisierung durch Rentenmark
Die Mitglieder des Spielmannszugs der Feuerwehr Kohlscheid organisieren sich zusätzlich noch in einem eigenständigen Verein. Hierzu trifft man sich am 23.03.1923 unter der Leitung von Hubert Dolls bei Krichel, Roermonder Straße. Der neue Verein nennt sich „Trommler- und Pfeiferkorps Kohlscheid-Süd, gegr. 1923″. Doch schon bei der nächsten Versammlung wird der Name korrigiert. Die offizielle Bezeichnung des Korps ist jetzt: „Trommler- und Pfeiferkorps Vorwärts Kohlscheid-Süd, gegr. 1923″. Unter dem Kurznamen „Vorwärts” wird das noch kleine Korps wegen seiner Leistungen bald über die Grenzen Kohlscheids hinaus bekannt. Im besetzten Rheinland darf man nur gemeinsam mit der Feuerwehr und in Feuerwehruniform auftreten. Selbst das baldige Ausweichen des „Vorwärts” nach Holland und Belgien ist wegen der strengen Grenzbestimmungen äußerst schwierig.
1924
Ende der Brotmarken – Normalisierung nach Ende des passiven Widerstandes – Aufhebung der Zollgrenze zwischen dem besetzten und dem unbesetzten Gebiet – Ende der Regie, im November fahren die Eisenbahnen wieder unter deutscher Leitung – Aufhebung der Ausweisungen
Wie streng die Besatzung ist, erleuchtet eine bisher nicht bekannte Begebenheit. Die Schützengesellschaft 1908 (Zylinderschützen) will in diesem Jahr ihr Königsschießen im Volksgarten abhalten (30.07.1924). Den von der Besatzung zerstörten Gemeindeschießstand richtete die Gesellschaft notdürftig her. Beim Aufmarsch zum Vogelschuß geschieht ein Mißgeschick. Die Gesellschaft zieht vom Vereinslokal Krichel durch Kohlscheid, um in der Kaiserstraße ihren König Syben abzuholen. Belgische Gendammerie stoppt den Zug am Bürgermeisteramt. Die beiden Trommler und die beiden Pfeifer – wahrscheinlich Mitglieder des Vorwärts, der auch bei Krichel zu Hause ist – werden vom Orchester getrennt, weil Trommler- und Pfeiferkorps verboten sind. Der Vorsitzende der Gesellschaft, Arnold Hammers (Tabakwaren, Weststr. 10) steht 14 Tage später vor einem Gericht in Aachen. Ihm gelingt der Nachweis, daß vier Personen kein Trommler- und Pfeiferkorps sind; Hammers wird freigesprochen.
Unter solchen Bedingungen ist in der Rheinprovinz kein Platz für öffentliche Veranstaltungen mit Teilnahme von Trommler- und Pfeiferkorps. Der Vorwärts weiß sich zu helfen und nimmt in Holland an Wettstreiten teil:
Sittard (13.06.)
Valkenburg (27.06.).
1925
Normalisierung im Alltag – Freigabe des Rundfunks – bedrückende Wohnungsnot
Der Vorwärts erhält in diesem Jahr mit finanzieller Hilfe der Kohlscheider Bevölkerung einen prachtvollen Schellenbaum sowie nach dessen Weihe auch Uniformen. Nachdem Josef und Johann Meeßen die Spielleitung übernommen haben, wird das Korps im weitesten Umkreis für seine Leistungen bekannt. Die Zahl der besuchten Wettstreite steigert sich:
Burtscheid (Febr.)
Niederheid (Mai)
Würselen (Juni)
Hahnbruch (11.10.)
Haaren
Höngen
Verlautenheide
1926
Im Verkehr mit Holland entfällt der PASSVISUMSZWANG- deutsch-belgisches Grenzabkommen – die Gemeinde Kohlscheid kann ihren laufenden Verpflichtungen nur mit Krediten nachkommen
Für 1926 liegen über den Vorwärts keine ausreichenden Angaben vor. Doch bei Würdigung der weiteren Entwicklung ist zumindest anzunehmen, daß in diesem Jahr die Ausbildung fleißig betrieben wird; man kann aber auch davon ausgehen, daß der Vorwärts bei passenden Gelegenheiten auftritt. Bekannt ist eine preisgekrönte Teilnahme an Wettstreiten in:
Vicht (April) ß
Bardenberg (1./2. Mai)
Schaufenberg (15./16. Mai)
Kohlscheid-Nord (14./15.06.)
Mausbach (14./15. Aug.)
Aachen (4./5. Sept.)
Eschweiler-Röhe (11./12. Sept.)
1927
Zahl der Erwerbslosen steigt – Gemeinde beschäftigt immer mehr Notstandsarbeiter – Schmuggel nimmt zu – die Gemeindesteuern werden kräfTig erhöht, trotzdem verschlechtert sich die Finanzlage der Gemeinde – Schulspeisung eingestellt – empfindliche Wohnungsnot
Das Korps veranstaltet während der Pfingstkirmes (04.06.-07.06.) in den Anlagen von Koch (Oststr. 41) einen großen internationalen Tambour- und Solistenwettstreit, der von den Ratsparteien und der Verwaltung beachtet wird. Als die Kohlscheider DRK-Kolonne in der Tonhalle am Markt ihr Winterfest (27.11.1927) begeht, wirken renommierte Vereine mit: die EBV-Kapelle, der Quartettverein „Frohsinn”, die Bühnengesellschaft und was hier besonders interessiert, der Vorwärts, der schon wenige Jahre nach Beginn seines Wirkens ein gefragter Partner ist. Wieder ist er erfolgreich, so in:
Würselen (06.03.)
Neuenhagen (14./15.05.)
Haaren (22.05.)
Dorff (29./30.05.)
Kohlscheid (04. – 07.06.)
Hahn (18./19.06.)
Brunssum (31.07.)
Gereonsweiler (07.08.)
Nirm (13./14.08.)
1928
Schmuggel nimmt zu – karnevalistische Veranstaltungen erleben Renaissance – Bergbau hat Probleme wegen Arbeitszeit -Ausfälle bei der Gemeindekasse steigen – zur Linderung der großen Not Winterhilfsaktion eingerichtet – weiterhin Wohnungsnot – die Jahre der Wirtschaftkonjuktur nähern sich ihrem Ende
Für dieses Jahr fließen die Nachrichten über den Vorwärts etwas reichlicher. Der Vorwärts begleitet die KBC-Familie am 04.08. mit Musik zur Gaststätte Bindels in Rumpen; hier hat der KBC sein diesjähriges Sommerfest. Der Vorwärts nimmt neben dem Trommler- und Pfeiferkorps Kohlscheid-Nord einen guten Platz ein. Beim Verbandsfest in Brand (12.08) gingen alle Preise nach Kohlscheid. Der Vorwärts ,wird hinter Kohlscheid-Nord zweiter Sieger mit nur 2,75 Punkten Unterschied. Die beiden Korps konkurrieren miteinander, sind aber keinesfalls verfeindet. Es holen 17 Ortsvereine die siegreichen Klinkheider am 13.08. an der Roermonder Straße ab, darunter ist auch der Vorwärts, was in der Presse überaus positiv vermerkt wird.
Der Vorwärts spielt am 13. und 14.10. beim Feuenvehrfest einen Umzug, auf dem Markt den Zapfenstreich sowie am Sonntag beim festlichen Transport der Geräte von der Grube Langenberg in das neue Feuerwehrhaus an der Bismarckstraße.
Erfolgreich ist der Vorwärts bei den Wettstreiten in:
Bardenberg
Weiden
Dremmen (August)
Brand (August)
Zu Karneval ist der Vorwärts im Kostüm unterwegs
1929
Erweiterte Winterhilfsaktion – Gemeindeeinnahmen sinken weiter – die Sozialhilfe ist unzulänglich – Zusammenbruch der Börse in New York (Okt) – Anstieg der Arbeitslosigkeit – Weltwirtschatskrise – Abzug der belgischen Besatzungstruppen mit Freudenkundgebungen (30.11)
Schon am 18.01. veranstaltet der Vorwärts bei Harff (Südstr.) eine eigene Kappensitzung. Die Martinus-Schützengeselschaft Kämpchen hat ihr diesjähriges Schießen im Vereinslokal Amkreutz (02.06.). Der Vorwäts beteiligt sich an der Gestaltung
des bunten Begleitprogramms. Auch in diesem Jahr feiert der KBC in den Anlagen von Bindels sein Sommerfest. Unter Mitwirkung des Vorwärts zieht man von Kohlscheid aus gemeinsam nach Rumpen. Der Quartettverein Frohsinn ist bei einem
Gesangswettstreit in Düsseldorf sehr erfolgreich. Am 06.10. ist der Vorwärts dabei, als die Sänger am Bahnhof abgeholt werden. Erstmals gibt es in Kohlscheid eine Martinsfeier (11.11). Veranstalter ist der Wohlfahrtsausschuß der
christlichen Arbeiter. Den Umzug durch die illuminierten Straßen und die Feier auf dem Turnhallenplatz begleitet u.a. der Vorwärts.
Mitglieder des Vorwärts sind nach der mit Fotos versehenen Vereinstafel, die in der Gaststäte Krichel hängt und aus Anlaß der Verbandsmeisterschaft 1929 angefertigt wird: Billmann Johann, Bremen Hubert, Comos Matthias, Desaive Martin, Dolls Hubert (Korpsführer), Esser Josef, Handels Gerhard, Königs Heinrich, Meessen Johann (Geschäftsführer), Meessen Josef (Spielleiter), Mainz Heinrich, Preuth Arnold, Preuth Josef (Kassierer), Preuth Peter, Radermacher Nikolaus, Scheilen Josef (Schriftführer), Scheilen Theo, Schiffers Josef, Scholtes Franz, Scholtes Peter, Vohn Franz, Voken Josef, Voken Leo, Wirtz Hubert (Vorsitzender), Wirtz Johann und …er Wilhelm (Name nicht mehr zu lesen).
Als der KBC am 25.10 sein 18. Sifungsfest feiert, begleitet der Vorwärts den KBC zum Ehrenfriedhof an der Oststraße.Aachen (13.07)
Haupt-Verbandsest in Kolhlscheid (19./20.07) Als der Vorwärts punktgleich mit Kohlscheid-Nord steht, geben die Preisrichter ihre Tätigkeit auf, weil Klinkheider mit Schlägen drohen. Heerlen (10.08)
Burtscheid (17.08)
Hubert Dolls
Josef Meessen
Vereinstafel 1929
1930
Arbeitslosigkeit – Armut und Not – Zahl der um ihre Existenz ringenden Familien wächst von Monat zu Monat – Öffentliche Kassen leer – Sozialhilfe unzulänglich – Hilfe zeichnet sich nicht ab – Gemeindekasse in trostloser Verfassung und kann die durch Führung sozialer Aufgaben nicht mehr gewährleisten
Der Vorwärts begleitet die Feier zum Volkstrauertag (16.03). Er geleitet die siegreiche KBC-Mannschaft zum Vereinslokal Harff und tritt beim Festabend (23.03) des KBC wegen Erreichens der Meisterwürde auf. Der Vorwärts und die Musikvereinigung beteiligen sich an den Veranstaltungen der St. Sebastianus-Schützen-Bruderschaft anläßlich des Königssschusses bei Koch (26.05). Der Vorwärts richtet auf dem Gelände von Koch das Haupt-Verbandsfest der Vereinigten Trommler- und Pfeiferkorps des Regierungsbezirks Aachen mit einem Festzug und Volksfest aus (19.-21.07). Der Martinszug (10.11) wird von der Christlichen Arbeiterhilfe Kohlscheid e.V. organisiert. Der Vorwärts nimmt am Umzug teil und hilft bei der Verlosung von 20 Gänsen.
Am 18.10 geben das Streichorchester der Brüder Dolls und der Vorwärts gemeinsam ein Konzert zu Gunsten der Winternothilfe.
Als der KBC am 25.10 sein 18. Sifungsfest feiert, begleitet der Vorwärts den KBC zum Ehrenfriedhof an der Oststraße.Aachen (13.07)
Haupt-Verbandsest in Kolhlscheid (19./20.07) Als der Vorwärts punktgleich mit Kohlscheid-Nord steht, geben die Preisrichter ihre Tätigkeit auf, weil Klinkheider mit Schlägen drohen. Heerlen (10.08)
Burtscheid (17.08)
Theo Scheilen
Johan Meessen
1931
Die Gemeinde steckt in einer gewaltigen Krise: Mehr als 17 % ihres Haushalts sind allein für Wohlfahrtsausgaben nötig. Kredite werden gekündigt, neue erfordern 15 % Zinsen. Die Straßenbeleuchtung brennt nur noch 3 Stunden am Tag – Wohnungszwangswirtschaft soll eingeführt werden – EBV senkt Löhne um 7% – Schmuggel und Einbrüche nehmen in erschreckenderweise zu
Die Gemeinde steckt in einer gewaltigen Krise: Mehr als 17 % ihres Haushalts sind allein für Wohlfahrtsausgaben nötig. Kredite werden gekündigt, neue erfordern 15 % Zinsen. Die Straßenbeleuchtung brennt nur noch 3 Stunden am Tag – Wohnungszwangswirtschaft soll eingeführt werden – EBV senkt Löhne um 7% – Schmuggel und Einbrüche nehmen in erschreckenderweise zu.
Am Volkstrauertag (01.03) spielen Vorwärts und Kohlscheid-Nord gemeinsam unter Max Kornblum. Beide Korps treten unter dem Protektorat von Dr. Rosenbaum in der bis auf den letzten Platz gefüllten Turnhalle zu einem Wettstreit (29.03) gegeneinander an. Hubert Dolls spricht als Vorsitzender des Aachener Kreisverbandes. Die Veranstaltung soll die beiden Koprs, die sich voneinander entfernen, näher bringen. Die beiden Kohlscheider Korps sind im Kreis Aachen und weit darüber hinaus ohne Konkurrenz.
Der Vorwärts nimmt am Festzug der St. Martinus-Flobertschützengesellschaft Kohlscheid- Süd teil (26.07).
Beim Tambourwetstreit (02.08) des Korps Kohl scheid- Nord ist man zu Gast.
Am 18.10 geben das Streichorchester der Brüder Dolls und der Vorwärts gemeinsam ein Konzert zu Gunsten der Winternothilfe.
Als der KBC am 25.10 sein 18. Sifungsfest feiert, begleitet der Vorwärts den KBC zum Ehrenfriedhof an der Oststraße.
Auch beim diesjährigen St. Martinszug (11.11) ist der Vorwärts wieder dabei.
Wenige Tage später (15.11) ist bei Harff ein gemeinsames Frühkonzert des Mandolinen-Quartetts Musikfreunde, des Streichorchesters der Brüder Dolls und des Vorwärts.
Auszeichnungen gibt es in:
Kohlscheid (29.03)
Klinkheide (02.08)
Bardenberg (15./16.08)
Hauptverbandsfest Speckholzerheide (20.09)
Josef Beckers
1932
Wirtschaftskriese und Massenarbeitslosigkeit führen zu schnellem Anwachsen rechtsextremer Kräfe – ‚Harzburger Front‘ tritt ‚Eiserner Front‘ entgegen – Politischer Terror – unzureichende Arbeitsbeschafſungsmaßnahmen – EBV senkt mehrfach die Löhne, dabei enwirtschaftet er einen Reingewinn von 3,4 Millionen RM und zahlt 14 % Dividende
Der Vorwärts hat am 10.01 seine Generalversammlung. Trotz der wirtschaftlichen Nöte gelang dem Korps ein glänzender Aufstieg. Dem Vorstand gehören nun Heinrich Maintz, Hubert Dolls (Vorsitzende), Josef Preuth, Theo Scheilen (Kassierer), Wilhelm Nevejean, Christian Erkens (Schriftführer), Johann Meeßen, Mathieu Comos (Geschäftsführer), Josef Meeßen (Ar chivar), Hubert Bremen, Matthias Schifler (Revisoren) an. Am Volkstrauertag (21.02) tragen u.a. die beiden Kohlscheider Korps zur Gestaltung bei. Der Vorwärts hat im Vereinslokal Krichel sein diesjähriges Stiftungsfest (20.03). Der Gardeverein Kohlscheid begeht sein Fahnenweihfest (22.05). Der Vorwärts spielt den Zapfenstreich und gestaltet mit der Musikvereinigung und dem Sängerbund den Festakt. Die Alten Herren des KBC tragen gegen die Kohlscheider Gastwirte ein Lustspiel aus (04.06.). Hunderte Menschen säumen den Weg vom Markt zum Langenberg als der Vorwärts und der Reiterverein die Mannschaften zum Spielfeld und anschließend zum Vereinslokal geleiten. Zum Pflicht-Königsvogelschuß und Preisschießen des Kriegervereins Kohlscheid in den Anlagen von Koch (10.07) begleitet der Vorwärts den Kriegerverein beim Anmarsch und konzertiert während der Veranstaltung. Das Trommler- und Pfeiferkorps Kohlscheid-Nord veranstaltet am 28.08, in Klinkheide auf der Festwiese Wirtz ein Volks- und Wiesenfest. Den Zapfenstreich spielt am Vortag der Vorwärts, auch nimmt er am Festzug teil. Am Kirmessonntag (04.09.) hat der Vorwärts im Lokal Schillings (Tonhalle, Markt) ein Frühkonzert. Am Montag ist hier sein Kirmesball.
Zur Förderung der deutschen Schulen im Ausland ist in Kohlscheid am 01.10 ein „Deutscher Heimatabend“. Am 02.10 geben die Musikvereinigung und die beiden Korps auf dem Markt ein Standkonzert.
Am 20.11. ist die erste Haussammlung des Winters 1932/33 zu Gunsten der Winternothilfe. Der Orchesterverein, das Korps Kohlscheid-Nord und der Vorwärts geben nach der letzten Messe auf dem Markt ein Standkonzert. Am Abend treten in der Tonhalle der Vorwärts und die beiden Bardenberger Korps Blau und Grün Weiß bei einem Zusammenspiel auf.
An den Veranstaltungen zur Einweihung des neuen KBC-Platzes Kampfbahn Langenberg“ (27.11) ist auch der Vorwärts beteiligt. Ende November findet für die „Winternothilfe“ eine Brockensammlung (Kleidung, Wäsche, Schuhe) statt. Feuerwehr, Sanitätskolonne, Vorwärts und das Klinkheider Korps führen mit den von den Firmen Schiffmann und Jungen gestellten Lastkraftwagen diese Sammlung durch.
Auswärtige Veranstaltungen werden (u.a.) erfolgreich besucht in:
Hahn (29.05)
Haupt- Verbandsfest Aachen (07.08)
Rheinisches Spielmannstreffen im Aachener Westpark
Der Vorwärts in den 30er Jahren
1933
Adolf Hitler Reichskanzler (30.01) – Reichstagsbrand (27. 02) – Reichstagswahlen (05.03) – Tag von Potsdam (21.03) – Ermächtigungsgesetz (24.03) – Boykott jüdischer Geschäfte (01.04) – Gleichschaltung März/April) – Beseitigung der
Gewerkschaften (02.05) – Auflösung / Verbot der Parteien (30.06. – 02.07) – Verhaftungen
Der Vorwärts konnte im vergangenen Jahr einen „bemerkenswerten Aufstieg“ verzeichnen. Dem Vorstand gehören nach der Jahreshauptversammlung (13.01) an: Hubert Dolls und P. Schroiff (Vorsitzende), Wihelm Nevejan und Josef Quarden (Schriftführer), Josef Preuth und Josef Esser (Kassierer), Johann Meeßen und Franz Vohn (Geschäftsführer), Theo Scheilen (Archivar), Kassenprüfer sind Josef Meeßen und Martin Desaive.
An der Gestaltung des Volkstrauertages (12,03) auf dem Ehrenfriedhof ist u.a. auch der Vorwärts beteiligt. Am gleichen Tag sind auch die Wahlen zum Gemeinderat. Die Situation in Kohlscheid wird sich nun grundlegend ändern.
Bei Fleu (Alt Bayern) feiert der Vorwärts (19.03.) sein zehnjähriges Stiftungsfest.
Anläßlich der Eröfnung des Reichstages in Potsdam (21.03.) ist in Kohlscheid eine nationale Kundgebung. Zu den Klängen der Musikvereinigung und der beiden Korps setzt sich um 19.30 Uhr auf dem Markt ein imposanter Fackelzug in Bewegung, der durch die festlich geschmückten Straßen zum Sportgelände an der Turnhalle zieht. Tausende Zuschauer erleben dort das haushohe Freudenfeuer.
Der Kriegerverein feiert im „Alt Bayern“ (26.03) in „bescheidenem Rahmen sein Familienfest mit Konzert, Theater und Tanz. Die Musikvereinigung sowie Mitglieder des Vorwärts spielen den großen Zapfenstreich. Zu Hitlers Geburtstag (20.04) veranstaltet die NSDAP-Ortgruppe auf dem Markt ein Militärkonzert, das die Musikvereinigung und der Vorwärts gestalten, anschließend ist ein Festabend im NSDAP-Verkehrslokal ,Vier Jahreszeiten“. Auch zur Flaggenweihe (27.05) der „Marinekameradschaft Kohlscheid und Umgebung“ trägt der Vorwärts musikalisch bei. Inzwischen greift die Gleichschaltung. Der erste Vorsitzende eines jeden Vereins wird durch einen politisch zuverlässigen Vereins,,führer“ ersetzt. Beim Festzug der Turngemeinde Kohlscheid (11.06) anläßlich des von ihr ausgetragenen Turnerfestes des Internationalen Turnerverbandes spielt auch der Vorwärts. Ebenfalls spielen der Vorwärts, Kohlscheid-Nord und die Bergmannskapelle beim Rot-Kreuz-Tag, der vom hiesigen DRK, der SA, der SS und vom Stahlhelm durchgeführt wird. Auch in Kohlscheid ist die von der Reichsregierung angeordnete Sonnenwendfeier mit Aufmarsch der NS-Organisationen, aller vaterländischen Vereine (24.06) sowie der sonstigen Vereine und Kooperationen. Aus der Musikvereinigung wurde inzwischen die Kohlscheider SA-Kapelle, Vorwärts und Kohlscheid-Nord können sich den neuen Ansprüchen nicht entziehen. Von den hiesigen Vereinen werden bei ihren Veranstaltungen öffentliche Bekenntnisse zum Vaterland und zur NS-Führung gefordert. Außerdem wird eine Teilnahme der Vereine an den jetzt regelmäßig stattfindenden Geländeübungen erwartet. Zum 25jährigen Bestehen der Schützengesellschaft 1908 (16.07) spielen u.a. Kohlscheid-Nord und der Vorwärts den Zapfenstreich, das Wecken sowie beim Festzug. Den Martinszug (13.11) begleiten die beiden Korps sowie ein SA-Musikzug. Der Martinszug bewegt sich übrigens durch die wegen der Wahl, die am Vortag stattfand, noch in den nationalen Fahnen gschmücktern Straßen.
Unser Verein distanziert sich ausdrücklich von den menschenverachtenden Ideologien des Nationalsozialismus.
Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind ein dunkles Kapitel unserer Geschichte. Wir verurteilen diese Taten aufs Schärfste.
1934
–
1935
Die bisher erarbeiteten Materialien reichen nicht aus, den Vorwärts fùr die Zeit nach der „nationalsozialistischen Revolution“ ausführlich darzustellen. Und es ist auch nicht von besonderer Wichtigkeit, weil sich Jahr für Jahr gleicht.
Die Zahl der Vereine und Organisationen nimmt ab, Vereinsinitiativen sind nicht mehr gefragt und erlahmen immer mehr. Man hat sich in den vorgegebenen Plan einzuordnen und die gestellten Aufgaben zu erfüllen. Es gibt weniger freie Feste und Festzüge, statt dessen gibt es jetzt zu jeder Gelegenheit politisch orientrierte Aufmärsche – und von diesen Jahr für Jahr eine ganze Reihe.
Der Vorwärts kann sich der neuen Zeit nicht entziehen, alle anderen Vereine auch nicht. Gerade die beiden Trommler- und Pfeiferkorps und der Orchesterverein sind immer gefordert, wvenn NS-Veranstaltungen durchgeführt werden. Die hiesige NSDAP-Ortsgruppe hat die Musikvereinigung schon 1933 geschluckt. Das Korps Kohlscheid-Nord macht über einen längeren Zeitraum in Klinkheide auf einer Wiese Marschübungen, dürfen doch auch seine Mitglieder in brauner Uniform an einem Reichsparteitag in Nünberg teilnehmen. Die EBV-Bergmannskapelle wird ebenfalls in die NS-Aktionspläne eingebunden. Das Kohlscheider Jungvolk unterhält einen eigenen Spielmanns- und Fanfarenzug, der von seinen Leistungen her gut beurteilt wird.
Wenn mit größer werdendem Abstand etliche Stimmen die Kohlscheider Musik zwischen 1933 und 1945 kritisch beurteilen, verkennt man weitgehend die Situation, die sich nach der,„Angleichung“ ergibt, als jeder Verein seinen Vorstand umstellen muß. Statt eines Vorsitzenden ist jetzt ein Vereins“führer“ zu wählen, der nicht nur politisch zuverlässig ist, er muß auch noch von der mittleren Aufsichtsbehörde bestätigt werden. Dieser Führer entscheidet nach dem Führerprinzip in allen Fragen verantwortlich allein. Und mancher tritt als,„Führer“ seines Vereins an, weil er seine Freunde, seinen Verein nicht allein lassen, ihn vor einer „politischen Unterwanderung bewahren will. Recht selten sind politische Motive die Beweggründe. Es muß erwähnt werden, daß Hubert Dolls und etliche Freunde aus dem Vorwärts im Jahre 1935 die Karnevalsgesellschaft „Scheeter Knollköpp“ (KG Narrenzunft Kohlscheid 1935 e.V.) gründen. Die enge und gute Verbindung zwischen dem Vorwärts und dieser Karnevalsgesellschaft geht inzwischen ins siebte Jahrzehnt.
Die Forderungen der Herrschenden, Militärpflicht und Arbeitsdienst sowie der Westwallbau belasten die Vereinstätigkeit. Dann kommt 1939 der Krieg, der alles zerstört.
Bisher sind uns nur zwei Veranstaltungen bekannt, die der Vorwärts nach 1933 besuchte und bei denen er Preise einheimste:
Kohlscheid-Nord (16.06.1935)
Würselen (12.07. 1936)
Es hat vermutlich noch weitere gegeben.
Unser Verein distanziert sich ausdrücklich von den menschenverachtenden Ideologien des Nationalsozialismus.
Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind ein dunkles Kapitel unserer Geschichte. Wir verurteilen diese Taten aufs Schärfste.
Der Vorwärts am 03.10.1937 beim Einmarsch von der Roermonder Straße in die Kaiserstraße
1945
–
1947
1945 endete der 2. Weltkrieg. Die Jahre 1945 bis 1947 sind gekennzeichnet durch Hunger, Mangel an Kleidung, Brennstoffen und Wohnungsnot. Tausende Arbeitnehmer beteiligen sich 1947 in Aachen an einer Hungerdemonstration. Im April gibt
es auf Lebensmittelkarten keine Kartoffeln, kein Gemüse und kein Fleisch zu kaufen. Im Herbst verschärft sich noch die Situation, als die ersten Transporte mit Vertriebenen und Flüchtlingen aus dem nun besetzten deutschen Osten eintreffen.
Im Jahre 1947 versammeln sich Mitglieder des Vorwärts, um ihn neu zu beleben. Es kehrten 23 Vereinskameraden aus dem Krieg nicht zurück. Der Anfang ist schwer, da Instrumente, Schellenbaum und Inventar nicht mehr auffindbar sind. Dann aber helfen Vereinsfreunde und Gönner. Sie geben gerettete Sachen zurück oder schenken neue Instrumente. Dankbar sind zu erwähnen: Josef Scholtes, Frau Rüland, Frau Scheilen, die Familie Meeßen und der Bäckermeister Frohn. Unvorhergesehene Probleme erwachsen im politischen Raum. Das Trommler- und Pfeiferkorps Kohlscheid-Nord und der Vorvärts stellen schon 1947 bei der Gemeinde den Antrag wieder als Vereine zugelassen zu werden. Der Gemeinderat lehnt jedoch am 30. September 1947 ab, weil ihm der Zeitpunkt hierzu zu früh erscheint.
Das Trommler und Pfeiferkorps Kolhlscheid Nord ist bei einer erneuten Antragstellung in seinen Formulierungen glücklicher. Es nennt sich jetzt Musik Spielverein Kohlscheid-Nord“, bricht zum Schein mit seiner traditionsreichen Vergangenheit um wieder spielen zu können, und nennt als Zweck der Neugründung, Wiederaufnahme der Musik nach Feierabend wie in früherer Zeit.“ Ihm wird die Genehmigung erteilt. Es beginnt 1947 schon wieder mit seiner Tätigkeit.
Hubert Dolls, Josef Quaden und weitere Freunde des Vorwärts beleben am 21.10.1947 ihre KG Scheeter Knollköpp“.
Unser Verein distanziert sich ausdrücklich von den menschenverachtenden Ideologien des Nationalsozialismus.
Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind ein dunkles Kapitel unserer Geschichte. Wir verurteilen diese Taten aufs Schärfste.
1948
Die Währungsreforn (20.06) und der in diesem Jahr anlaufende Marshall-Plan (ERP) haben einen entscheidenden Anteil an der nun beginnenden Besserung der Verhältnisse.
Der Vorwärts ist mit der ablehnenden Haltung des Rates nicht zufrieden, denn es spielen Ressentiments einzelner Ratsmitglieder eine Rolle, die den „Vorwärts“ zu sehr mit der politischen Vergangenheit einiger weniger Korpsmitglieder verbinden. Wie sich zeigen wird, die breite Bevölkerung hat keinerlei Probleme, und dies gilt für alle Bereiche der Politik und des Vereinslebens, wenn unbescholtene Personen, die während der Hitlerzeit politisch tätig wurden, wieder an die Öffentlichkeit treten. Einzelne 1947 und 1948 noch zeitbedingten Erschwernisse sind zu überwinden. Der Gemeinderat kneift am 22.04.1948; denn es soll sich nun die „Dienstaufsichtsbehörde“ zum Antrag des Vorwärts äußern. Bis Ende Juni ist keine Entscheidung gefallen. Der Rat möchte am 9. Juli 1948 wissen, welche Meinung die Militärregierung bei der Zulassung von Organisationen mit halbmilitärischem Charakter vertritt. Diese von der Gemeindeverwaltung benutzte Formulierung ist in keiner Weise gerechtfertigt, sie ist regelrecht bösartig. Doch für den Vorwärts wendet sich alles Zum Guten. Unter dem Vorsitz von Josef Beckers und der Spielleitung von Josef und Johann Meeßen wird man schon bald an die Erfolge der Vorkriegszeit anknüpfen können.
Die erste Versammlung nach der Neugründung findet am 06.07 bei Krichel statt, ein vorläufiger Übungsbetrieb wurde inzwischen genehmigt. Man will die Erfolge der Vorkriegszeit erreichen. Am 25.07 feiert der Verein bei Krichel ein Familienfest, am 23.10. einen Kameradschaftsabend und am 26.12. hat er seine Weihnachtsfeier. Die Generalversammlung dieses Jahres ist am 21.11. Im Septemnber spielen beim Vorwärts bereits 20 Aktive Mitglieder. Unter ihnen sind einige begeisterte Spielleute, die wenige Jahre vorher beim hiesigen Spielmannszug der Staatsjugend mitwirkten.
1949
Am 26. und 27.03.1949 sind die Querelen der Vergangenheit überstanden. Der Vorwärts tritt wieder an die Öffentlichkeit und feiert ganz offíziell sein 25jähriges Bestehen mit Hilfe von Kohlscheid-Nord, dem Instrumentalverein Merkstein, mit einem Festakt bei Schroiff (Südstraße) und einem Festzug. Man veranstaltet 1949 einen Kirmesball und eine Weihnachtsfeier. Zu St. Martin (11.11.1949) begleitet der Vorwäts die Kinder beim Martinszug durch den Ort. Die intensiven Proben tragen Früchte. Im Jahre 1949 sind es schon 18 Ausmärsche und man besucht Veranstaltungen. Die Kasse verbucht in diesem Jahr 3.112 DM an Einnahmen und man gibt 2.894 DM aus. Der Verkauf von Ehrenmitgliedskarten (Fördererkarten) ist erfolgreich. Zum Jahresende sind beim Vorwärts 21 Spielleute aktiv.
1950
Das Jahr 1950 sieht den Vorwärts wieder in voller Aktion. Am Tag der Generalversammlung (02.04) hat er 26 Mitglieder, zum Jahresende sind es 33 aktive Mitglieder. Am 21.05 tritt das Korps in Boscheln auf, es begleitet im Juni die Flobert-Schützen aus Bank anläßlich ihres Königsvogelschusses zur Festwiese, es holt die siegreiche Mannschaft von,,Viktoria Bank“ nach ihrer Meisterschaft ab und nimmt in Kohlscheid anläßlich eines Verbandsturnfestes am größten und schönsten Festzug nach dem Krieg teil. Als im Juli das Trommler und Pfeiferkorps Kohlscheid-Nord sein 40jähriges Bestehen feiert, leitet der Vorwärts das Fest mit einem Umzug durch Kohlscheid bis hinauf nach Kämpchen ein (08. – 11.07) und beteiligt sich an allen weiteren Veranstaltungen des Korps Kohlscheid-Nord sowie am Solistenwettstreit Das erfolgreichste Korps ist bei großer Konkurrenz der Vorwärts. Wenige Tage später (16.07) ist er bei der Musikkapelle Straß zu Gast. Am 22.07 haben die Kämpchener Maijungen ein Fest, auch hier ist der Vorwärts dabei. Am 23.07 spielt das Korps in Stolberg-Mausbach sowie an einem nicht bekannten Datum in Schaufenberg. Am 26.08 veranstaltet der Vorwärts im Vereinslokal Krichel einen Festabend, bei dem vor allem der Mitgründer und derzeitige erste Vorsitzende Josef Beckers für seinen unermüdlichen Einsatz geehrt wird. Für inzwischen 25jährige Mitgliedschaft werden ausgezeichnet: Johann und Josef Meeßen, Josef und Peter Preuth, Willi Fischer, Heinrich Funken und Theo Scheilen. Die Ehrung nimmt das Festausschußmitglied Hans Oschmann vor. Der Mitgründer Josef Königs, er ist jetzt Mitglied im Trommler und Pfeiferkorps Kohlscheid-Nord, gratuliert im Namen seines Korps. Es ist das schönste Fest, das der Vorwärts nach dem Krieg hatte. Beim Turnfest in Richterich (10.09) ist der Vorwärts zugegen. Er begleitet anläßlich des Wiesenfestes des Pfarr-Rektorats Kämpchen (30,09) den Fackelzug der Kinder und spielt auf der Festwiese Remy den üblichen Zapfenstreich. Die Schützen in Bank brauchen (21.10) auf die Mitwirkung des Korps nicht zu verzichten. Im Jahre 1950 hat der Vorwärts insgesamt 76 Ausmärsche. Im Laufe des Jahres wird eine Beteiligung an Karnevalszügen beschlossen. Auch will man ein Vereinsbild sowie eine Gedenktafel mit Fotos der gefallenen Kameraden erstellen.
Bildtafel von Weihnachten 1950
1951
Zu Beginn des Jahres hat der Vorwärts 33 Mitglieder, im November sind es 30 und Ende November nur noch 28 Mitglieder. Ein Besuch in Holland muß im Frühjahr wegen der hohen Kosten abgelehnt werden, wird dann aber doch möglich. Die Monatsbeiträge gehen nur schleppend ein, für das 2. Halbjahr will man auf die Beiträge verzichten. Vom 26. – 28.08 veranstaltet das Korps bei Remy ein Freundschaftstreffen. Den Zapfenstreich am Samstag spielt der Kohlscheid-Nord, anschließend ist Tanz im Zelt. Am Sonntag ist Kirchgang. Nach dem Festzug wird auf der Festwiese durch den Bürgermeister die neue Ehrentafel für die Gefallenen enthüllt. Am Abend wird getanzt. Montag geht ein kleiner Festzug durch Kämpchen. Beim Freundschaftstreffen in Kämpchen (19.09) zeichnen sich besonders die Frauen der Korpsmitglieder aus. Zur Weihnachtsfeier am 2. Weilnachtsfeiertag gehört auch eine Bescherung der Kinder, eine Verlosung, Unterhaltung und Tanz. Fördererkarten verkaufen mit besonderem Erfolg Oskar Lies, Erich Körenzig und Josef Meeßen. Zum Ende des Jahre trifft das Tuch für die Uniformröcke ein. Die Röcke sowie die neu zu beschaffenden Mützen sollen wenigstens teilweise von den Mitgliedern bezahlt werden.
Auswärtige Veranstaltungen werden (u.a.?) besucht in:
Stolberg (02./03.06.)
Boscheln
Holland (19.08.)
Kerkrade (in Verbindung mit der Straßer Kapelle).
Der Vorwärts im Jahre 1951 in Kirchrath
1952
Zählt der Vorwärts zu Jahresbeginn noch 29 aktive Mitglieder, sind es am 10.02 bei der Jahreshauptversammlung 33. Die Kasse verfügt über etwas mehr als 600 DM. Beim Stiftungsfest ist eine Saalverlosung. Als Preis wird eine Damen- bzw. eine Herrenarmbanduhr ausgelost. Nach der Abrechnung bleibt beim Fest diesmal sogar ein kleiner Überschuß. Im letzten Jahr war das Verhältnis zu Kohlscheid-Nord noch gut, doch seit einem unerfreulichen Vorfall in Holland kann man dies nicht mehr sagen. Grundsätzlich sollen die Vorwärtsler ihre persönlichen Beziehungen zu den Spielleuten von Kohlscheid-Nord pflegen, damit werden allerdings keine Aussagen über das Verhältnis zwischen den beiden Korps gemacht. Wie bei allen anderen hiesigen Vereinen stiftet die Gema zuerst einmal Verwirrung. Der Vorwärts gehört der Interessengemeinschaft Kohlscheider Vereine an und will es auch bleiben. Jüngere Mitglieder werden vom Vorsitzenden in einem besonderen Kurs mit dem Vereinswesen vertraut gemacht. Eine Teilnahme in Bleyerheide scheitert zu Beginn des Jahres noch an Visumsfragen. Wie letztes Jahr spielt der Vorvärts beim Rosenmontagszug in Aachen, auch tritt er in Bank auf. Kollidiert ein auswärtiger Termin mit einer Kohlscheider Veranstaltung, genießen die Kohlscheider Vereine Vorrang. Im Juli laufen schon die Planungen für das Fest zum 30jhg. Bestehen im kommenden Jahr. Favorisiert wird ein Wettstreit zu Pfingsten 1953. Eine Teilnahme am Familienabend der Theatergemeinde Rumpen ist im Sinne vieler Mitglieder. Die neuen Uniformen fertigt der Schneidermeister Beckers aus Bardenberg, bisher spielte man fleißig in weißen Hemden. Bei der Finanzierung tritt das Korps für die Mitglieder in Vorlage. Der Vorwärts hat zur Bezahlung des Schneiders Vierteljahresfristen einzuhalten. Die neue Vereinsmülze kostet 9,00 DM. Im Übertagebetrieb von Laurweg verdient ein lediger Arbeiter ca. l6,00 DM am Tag. Bei der Weihnachtsfeier am 26.12 werden Kinder bis 14 Jahre zu Lasten des Vereins beschenkt. Die Kinderbescherung wird erstmalig vorgezogen und beginnt schon gegen 17 Uhr. Die Probenstunden der Hornisten (Flötisten, Pfeifer) ist jeden Mittwoch im Vereinslokal, die Tambouren (Trommler) üben am gleichen Tag bei Johann Meeßen zu Hause. Die Gesamtprobe ist freitags im Vereinslokal. In diesem Jahr hat das Korps 47 Ausmärsche, es nimnmt teil an drei Freundschafstreffen, acht Verbandssitzungen, an sieben IKV-Sitzungen und hat eine General- sowie fünf Monatsversammlungen.
Noch bekannt sind die besuchten Veranstaltungen in:
Bleyerheide (29.06)
Würselen (18.05)
Herzogenrath (06.07)
Eschweiler-Röhe (18.09)
Bei allen Veranstaltungen werden höchste Auszeichnungen erworben. In Kerkrade kann sich der Vorwärts in direkter Konkurrenz dreimal vor Kohlscheid-Nord setzen, einmal durch Losentscheid. Das Jahr 1952 ist „das schwerste Jahr seit der Neugründung.
1953
Die diesjährige Generalversammlung ist am 18.01. Besonders gelobt werden die Tätigkeit des Archivars und seine sauberen und exakten Karteikarten. Rosenmontag spielt der Vorwärts wieder in Aachen. Die Kontakte laufen über die Öcher Penn. Die Vorarbeiten für das Verbandsfest in Kohlscheid sind schon früh unter Dach und Fach. Festausschußvorsitzender ist Kicken, sein Stellvertreter ist Schultheis, Kassierer ist Preuth, die Aufgaben eines Schriftführers nimmt Rosenbaum wahr. Schon zu Jahresbeginn sind die Verträge mit Remy für die Wiese, für das Zelt und mit der Kapelle aus Straß abgeschlossen. Am Wettstreit zum 30jährigen Bestehen (06. – 09.06) nehmen 16 Korps teil, er beinhaltet Marschmusik und Bühnenspiel. Mädchen in weißen Kleidern tragen beim Festzug die zu erspielenden Preise. Die Veranstaltung wird ein Erfolg, auch finanziell. Bei Gesamtausgaben von ca. 10.000 Mark, für den Vorwärts ein ungeheueres Risiko, bleiben an die 1.000 Mark übrig. Besonders hervorgehoben wird der Einsatz der Frauen, die am Verpflegungsstand tätig sind. Wegen der nun guten Kassenlage werden die Mitglieder von ihrer Beitragszahlung für das 2. Halbjahr befreit. Fü den Kameradschaftsabend am 08.08 steht sogar ein Zuschuß von 300 Mark zur Verfügung. Der Spielmann Josef Preuth, er ist der Vater von Peter Preuth, erfährt eine besondere Auszeichnung, er wird „Ehrenvorsitzender des Vorwärts. Erfolgreich für den Vorwäts ist seine Teilnahme am Gemeinschaftskonzert von vier Kohlscheider Vereinen. In Sachen Gema tritt eine Beruhigung ein. Die Gründe werden nicht klar, warum der Vorwärts den Verband verlassen will.
Preisgekrönt kommt der Vorwärts in diesem Jahre (u.a.) zurück aus:
Baesweiler (26.04)
Merkstein (17.05) Der Vorwärts und Kohlscheid-Nord sind punktgleich. Weil der Vorwärts auf ein Verlosen der Preise verzichtet, schenkt Kohischeid-Nord dem Vorwärts beide Preise)
Lichtenbusch (14.06)
Stolberg (26.07) Preisrichter Fe. wird dem Vorwärts nicht gerecht. Die Quittung erreicht Fe. am 23.08)
Aachen (23.08.: Der Vorwäts verzichtet als bestes Korps auf alle Preise zugunsten des Preisrichters Fe.
Ko-Nord muß bei dieser Veranstaltung die bisher schwerste Niederlage einstecken).
1954
Länger als sechs Monate gibt es beim Vorwärts keine Versammlung, von der eine Niederschrift gefertigt wurde. Die Generalversammlung ist erst am 28.03.1954. An diesen Tag hat das Korps 28 Mitglieder, die Kasse weist noch ca. 410 DM aus. Es wird erstmals geheim gewählt, die Gründe für dieses Vorgehen werden nicht deutlich. Den Übungsbetrieb muß man intensiviert betrieben haben, denn ein unwahrscheinlicher Erfolg tritt ein. Der Vorwärts erreicht am 29.08 bei den Welt-Musikfestspielen 1954 in Kerkrade die höchsten Punktzahlen und damit die höchsten Preise. An diesem Wettstreit nehmen 54 Vereine aus 16 Nationen teil. An den ruhmreichsten Tag der Geschichte des Vorwärts erinnern u.a auch Geschenke, ein silberner Pokal der Gemeinde Kohlscheid, eine Wandplakette des Herrn Sistermanns, eine von den Frauen des Vorwärts gestiftete Plakette zum Anhängen an die Lyra (dem Schellenbaum ähnliches Glockenspiel bei Militärkapellen). Im nảchsten Jahr wird das Korps sich wieder einer großen Herausforderung stellen. Das bedeutet für die Zeit bis dahin intensivste Arbeit. Im Jahre 1954 ist dann nur noch am 17.11 eine bekannte Mitgliederversammlung. Beim Stiflungsfest am 08.05 werden für ihre 25jährige Mitgliedschaft Frank Hubert und Engels Willi geehrt. Im Laufe des Jahres zahlt jedes Mitglied 1,00 DM für die einheitiche, Karnevalsuniform. Sie bleibt Eigentum eines jeden Mitglieds. Die vorverlegte Weihnachtsfeier mit kostenfreier Bescherung die Kinder ist am 18 Dezember. Meeßen Johann und Scheilen Theo geben sich besondere Mühe beim Verkauf von Ehrenmitgliedskarten (Fördererkarten). Auch wird ein Vereinsschrank in Auftrag gegeben. Bekannt geblieben ist noch der Besuch des Vorwärts in Herzogenrath am 1. August.
Der Vorwärts 1954 in Kirchrath
1955
Am Tag der Generalversammlung (23.01) hat der Vorwärts 27 Mitglieder, im Laufe des Jahres steigt die Zahl weiter an, 25 sind es am 01.05, 27 am 24.07 und am 06.11 sind es 31 Mitglieder. Differenzen zwischen den Mitgliedern stören. Doch bald finden bewährte Ehemalige den Weg zum Korps zurück, so Peter Preuth und Josef Preuth, Josef Beckers und Hubert Dolls. Am 24.07 erhält Hubert Dolls bei einer Probe eine Ehrenurkunde für 25 jährige Mitgliedschaft.
In Kohlscheid ist in diesem Jahr statt eines Rosenmontagszuges eine Kappenfahrt. Die Mitglieder wehren sich gegen eine Teilnahme ohne Vergütung und wollen in Aachen spielen.
Heftige Diskussionen löst eine Einladung von Kohlscheid-Nord zu dessen Fest aus. Weil es ein Ortsverein ist, will man den Zapfenstreich spielen und am Montag an einem kleinen Umzug teilnehmen. Eine Teilnahme am Fest wird abgelehnt, weil sich der Klinkheider Vorsitzende über den Vorwärts beleidigend äußerte und bisher dazu keine Stellungnahme erfolgte.
Am 31.07 besucht der Vorwärts den internationalen Wettstreit in Schinfeld nur, weil nachträglich auf seine Eingabe hin eine Lyra zugelassen wurde. An zwei Sonntagen treten insgesamt 47 Korps an. Der Vorwärts erreicht als bester Teilnehmer 175 von 180 möglichen Punkten. Am 04.09 kommt der Bürgermeister von Schinveld nach Kohlscheid und überreicht dem Korps im Beisein von Bürgermeister Adam Scheilen, von Mitgliedern des Rates und der Verwaltung, in Anwesenheit der Interessengemeinschaft Kohlscheider Vereine und vieler Ortsvereine die von Prinz Bernhard gestiftete Medaille.
Die Weihnachtsfeier wird auf einen Samstag (17.12) vorverlegt, 14 Kinder sind zu bescheren. An Sonntagen wird nur einmal im Monat geprobt, bzw. bei Bedarf, ansonsten ist nur noch eine weitere Gesamtprobe im Monat. Bei längerer Krankheit eines Mitgliedes überreicht das Korps ein Geschenk im Wert von 5,00 DM. Man ist bemüht, 200 Ehrenmitgliedskarten zu verkaufen, Der Vorstand nimmt sich vor, eine Vereinschronik anzulegen und künftig für die Belange des Vorwärts etwas großzügiger zu werben. Die Vereinsmitglieder Josef Schiffler, Josef Radermacher, Horst Schmult und Bert Schmult treten unabhängig vom Vorwärts als Die vier Meckis auf.
Viele wertvolle Trophäen holt man sich bei den noch bekannten Veranstaltungen in:
Saeffelen (26.06 Schellenbaumweihe)
Ahrweiler-Walporzheim (07.08)
Godesberg (18.09)
1956
31 Aktive zählt der Vorwärts bei seiner Jahreshauptversammlung (15.01), am 16.09 hat er noch 27 Mitglieder. Theo Scheilen erhält bei der Jahreshauptversammlung für seine bisher 23 jährige Tätigkeit als Kassierer einen Holzteller mit silbernem Spielmannswappen und Widmung.
Zu Rosenmontag ist man in Kohlscheid dabei, wenn Entgelt gezahlt wird, dies gilt auch für den Umzug bei der Schlüsselübergabe an Fettdonnerstag. Man erwartet vom Karnevalsausschuß, daß auch der Vorwärts die üblichen 25 DM für „Ausschmückung“ erhält. Dieses Geld soll für die Beschaffung von neuen Karnevalsuniformen verwandt werden.
Die Mitgliedsbeiträge sind künftig „unantastbar“ und erhalten bei der Kassenführung ein eigenes Konto. Die Beiträge dürfen nur noch für direkte Bedürfnisse der Mitglieder verausgabt werden. Gewonnene Preise in Form von praktischen Geschenken werden unter den Mitgliedern verlost. Die Gewinner scheiden dann bei der nächsten Verlosung aus.
Ehrenmitgliedskarten helfen Geld für einen neuen Schellenbaum anzusparen. Er wird im Herbst im Kohlscheider Musikhaus Geusen (Weststr. 12) bestellt. Der schon lange ersehnte Pokalschrank ist im Mai in Arbeit.
Der Vorwärts ist Mitglied der Interessengemeinschaft Kohlscheider Vereine und tritt im Herbst der neuen Aachener Vereinigung für Korps bei.
Der Verlauf der diesjährigen Siftungsfeier befriedigt, es springt sogar ein kleiner Gewinn dabei heraus. Doch kein Verständnis bringt man für einige Mitglieder auf, die bei der Stiftungsfeier unentschuldigt fehlen.
Der überaus bewährte Josef Lersch scheidet als Korpsführer aus. Martin Göbbels, erst 19 Jahre alt, folgt ihm nach. Da Hubert Dolls insgesamt drei Mitglieder für diese Aufgabe ausbildete, kann das Korps in Zukunft auch noch auf Richard Niesel und Toni Scheilen zurückgreifen.
Von den besuchten Veranstaltungen sind noch bekannt:
Chevremont (04./05.08)
Haaren (11.08)
Stolberg (29.09)
Schützenfest in Rumpen
1957
Die hohe Fluktuation unter den Mitgliedern fällt auch in diesem Jahr wieder auf. Bei der Generalversammlung am 10.02 sind noch 30 Aktive im Korps, am 01.05 und am 21.07 sind es jeweils 28. Am 29.09 dann 24 und zum Jahresende 25 aktive Mitglieder. Verständlich werden die Zahlen bei der Betrachtung des Hintergrundes. Es treten sechs Mitglieder aus, drei werden ausgeschlossen und vier neu aufgenommen. Überhaupt, die Austritte sind von den Motiven her oft nur schwer nachzuvollziehen, etliche Mitglieder sind mehr als empfindlich und reagieren, wie man es bei Erwachsenen kaum vermuten sollte.
Die eigene Großveranstaltung zur Schellenbaumweihe (06. – 08.07) übertrifft in diesem Jahr alles andere, 60 deutsche und 36 ausländische Korps werden eingeladen. Der Vorwärts legt auch eine Festschrift auf. Für den neuen Schellenbaum stiftet der Wirt die Schärpen der Schellenbaumträger, die eigenen Frauen schenken das Banner. Den Zapfenstreich am Samstag spielen Wűrselen, Herzogenrath und Chevremont. Am Abend, er ist als Ehrenabend für die Gönner ausgelegt, vergnügt man sich im Festzelt. Nach dem Kirchgang am Sonntag wird ein Kranz niedergelegt. Am Nachmittag geht ein Festzug, auf der Festwiese wird anschließend der neue Schellenbaum enthüllt. Für das Auftreten der Vereine auf der Festwiese stehen insgesamt zehn wertvolle Preise zur Verfügung. Am Abend ist wieder Tanz im Zelt. Nach dem Umzug am Montag ist im Zelt Tanz mit Verlosung.
Zu den auswärtigen Veranstaltungen haben die Vereinsfrauen das Fahrgeld selbst entrichtet. Weil der Vorwärts wegen einer Terminüberschneidung das Fest der Fanfarenfreunde nicht besuchen kann, übersendet man 20 DM. Probleme mit dem Korpsführer schlagen nicht durch, weil drei weitere ausgebildet sind/werden. Die Rumpener Schützen werden im kommenden Jahr 75 Jahre alt, sie sollen als Geschenk einen Hirschfänger im Wert bis 75 DM erhalten. Die Weihnachtsfeier (22. 12) ist wieder mit Kinderbescherung und Verlosung gedacht. Die Mitglieder wünschen ein neues Vereinsbild.
An Ausmärschen, auch mit sehr erfolgreicher Teilnahme an Wettstreiten, sind u.a. noch aufzählbar:
Maijungen Kämpchen (05.05)
Verselienbosch, NL (12.05)
Maijungen Vorscheid (19.05)
Hehlrath (26.05)
Eschweiler (02.06)
Kellersberg (09.06)
Herzogenrath (15./16.06)
Jungenspiel Würselen (30.06)
Raeren, B (14.07)
Merkstein (28.07)
Schützen Rumpen (04.08)
Turnerveranstaltung (18,08)
Schützen Bank (25.08)
1958
Nach der Jahreshauptversammlung am 23. Februar, an diesem Tage hat das Korps 25 Aktive, ist fünf Monate keine Mitgliederversammlung mehr. Man entscheidet sich zu Jahresbeginn auch weiterhin für den bisherigen Spielleiter, der wahrscheinlich auch noch weitere bezahlte Verpflichtungen wahrnimmt. Allerdings gibt es wegen dieser weiteren Tätigkeit Unzufriedenheit im Vorwärts. Der Vatertag zu Christi Himmelfahrt wird als ,„Herrentag“ gestaltet.
Im Laufe des Jahres wird die Aufgabe eines 2. Schriftführers frei. Ein neuer soll erst bei der nächsten Jahreshauptversammlung gewählt werden. Der Internationale Verband, dem das Korps angehört, umfaßt jetzt Deutschland, die Niederlande, Belgien und Luxemburg. Sollte das nächste Verbandsfest bei der Wahl nach Kohlscheid fallen, übernimmt der Vorwärts die Durchführung. Der Busunternehmer Josef Zitzen aus Würselen wird die diesjährige Busreise fahren.
Wegen der sich häufenden Austritte ist man um die dringend nötige Nachwuchsförderung bemüht und doch gehören dem Korps am 15. Oktober schon wieder 25 Mitglieder an.
Mehrere Aktive haben Wechselschicht, von daher erklärt sich der wenig befriedigende Besuch der Proben. Nun soll einmal im Monat eine Probe an einem Sonntag sein. Wegen anderweitiger Verpflichtungen wird der Spielleiter dann erst zum zweiten Teil der Probe erscheinen.
Auch in diesem Jahr verkauft der Vorwärts Ehrenmitgliedskarten (Fördererkarten). Im nächsten Jahr wird man neben anderen Verpflichtungen die Klinkheider Martinusschützen zur Kirche geleiten und das Kameradschaftstreffen in Waubach besuchen. Bei der Weilnachtsfeier soll ein Komiker oder Karnevalssänger für Stimmung sorgen.
1959
Schon am 25. Januar ist die Jahreshauptversammlung. Die Zahl der Aktiven steigt im Laufe des Jahres wieder an. Am 25.01 sind es mehr als 21, am 23.08 sind es 25 und am 27.09 dann 26 Aktive. Die Stiftungsfeier scheint einen guten Verlauf zu nehmen. Allerdings bereitet der Spielleiter immer noch Probleme, seine anderweitige Tätigkeit belastet stark die Mitglieder des Vorwärts. Zu Beginn des Jahres schon wird der Vorstand beauftragt, sich um einen zweiten Spielleiter zu bemühen.
Im Sommer kehrt Hans Dolls zum Vorwärts zurück. Die Jahre, die er dem Verein nicht angehörte, werden ihm bei der weiteren Mitgliedschaft voll angerechnet. Hans Dolls ist seit letztem Jahr Präsident der KG Narrenzunft, einer Gesellschaft, die sein Vater Hubert Dolls gründete. In der Session 1959/60 wird Hans Dolls als Hans I. Kohlscheider Karnevalsprinz. Für neue Mitglieder schafft der Vorwärts eine erweiterte Möglichkeit der Ausbildung. Das hinzugekommene Mitglied P. Hanrads wird als „Lyraspieler ausgebildet. Den Verband und die Interessengemeinschaft Kohlscheider Vereine verläßt der Vorwärts im zweiten Halbjahr.
Die Mitgliedsbeiträge sind in diesem Jahr immer wieder im Gespräch. Vorschläge, sie für die Sommermonate ruhen zu lassen, finden bei der Mehrheit keine Zustimmung. Doch ist ein Mitglied längere Zeit krank oder arbeitslos, wird der Beitrag gestrichen. Neu sind mit diesem Jahr Mitgliedskarten mit Quittungsvermerk für gezahlte Beiträge.
Neue Uniformen sind anzuschaffen. Um sie zu ermöglichen, spart jeder Aktive beim Vorwärts 1,00 DM/Woche an. Außerdem treten einige Mitglieder in Vorlage, nachdem der Stoff ausgesucht wurde. Sie erhalten ihr Geld zurück, „wenn der Vorwärts dazu in der Lage ist“. Was zur Fertigstellung fehlt, wird über ein Geldinstitut bei 7,5 % Zinsen finanziert. Drei Mitglieder haften mit ihrem Vermögen. Man ist ihnen dankbar und wird sie nicht in Schwierigkeiten bringen.
Eine Abordnung des Vorwärts nimmt mit einem Kranz an der Beerdigung des Kameraden Winkens von Kohlscheid-Nord teil, Für die Weihnachtsfeier, sie wird wieder mit einem Nikolaus durchgefiührt, erfolgt der Losverkauf ausschließlich bei den Mitgliedern des Vorwärts.
1960
Bei der Jahreshauptversammlung am 21.02 tritt Josef Beckers aus Arbeits- und Gesundheitsgründen nicht mehr für die Wahl zum 1. Vorsitzenden an. Anton Scheilen übernimmt die Aufgabe.
Wenige Tage vor den Stiftungsfest werden Friedhelm Thönnissen und Peter Lennertz Mitgilied im Vorwärts. Zu dieser Zeit beträgt das Aufnahmegeld 12,00 DM. Das Stiftungsfest (11.09) erhält einen anderen Charakter. Mit Einverständnis des Vereinswirts Krichel findet es in einem größeren Rahmen bei Schroiff an der Südstraße statt. Die Musik und die Gema zahlt der Wirt. Der auftretende Humorist erhält 40,00 DM. Für die Saalverlosung stiften Gönner und Mitglieder ansprechende Preise. Hans Dolls wird aus Anlaß seiner 25jhg. Mitgliedschaft im Vorwärts geehrt. Am 19.10 ist bei Krichel der diesjährige Kameradschaftsabend. Die Musik stellt der Vorwärts selbst mit Johann Meeßen und dem Schüler Karl Heinz Scheilen.
Im Herbst sind neue Uniformen anvisiert. Der Vorwärts führt eine eigenständige Damenkasse“. Die Freitagsprobe wird mit Rücksicht auf die Mitglieder verschoben. die in Wechselschicht arbeiten. Zusätzlich ist einmal im Monat Probe an einem Sonntag. Die Kinderbescherung zu Weihnachten ändert sich, denn die Kinder werden nun zu Hause aufgesucht und dort beschert. Die Weihnachtsfeier bleibt ansonsten im bisherigen Rahmen bestehen.
Erwähnte Terminschwierigkeiten engen Ausmärsche ein. Besuche finden statt beim Korps Kohlscheid-Nord sowie bei einem Wettstreit in Heerlen. Weitere sind derzeit nicht bekannt.
1961
Im Jahr 1961 ist die Fluktuation unter den Mitgliedern besonders auffällig. Bei der Jahreshauptversammlung am 19.02 zählt der Vorwärts 26 Aktive, zusätzlich werden noch drei weitere Mitglieder aufgenonmen. Am 13.04 und am 08.10 hat er 28 Mitglieder, dann geschieht ein Einbruch. Obwohl mehrmals neue Mitglieder aufgenommen werden, gehören dem Vorwärts am 03.12 nur noch 22 Aktive an. Hier liegt wahrscheinlich eine Erklärung: Langjährige Mitglieder, die mit Beitragsschulden immer wieder fehlen, besucht der Vorsitzende zur Klärung der Sachlage.
Das Stiftungsfest ist am 18.03 bei Krichel. Die Kasse braucht hierzu nicht in Anspruch genommen werden. Der Spielleiter Willi Engels klagt immer wieder über mangelnden Probenfleiß. Die Frage nach einem zweiten Korpsführer ist nicht zu klären. Der Ehrenkorpsführer Hubert Dolls wird im Frühjahr zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Ausgetretenen Mitgliedern und den Angehörigen verstorbener Mitglieder wird das angesparte Uniformgeld zurückerstattet. Jedes Mitglied entrichtet dieses Jahr 52,00 DM an Uniformgeld. Die Lieferung der Uniformmützen verzögert sich. Erst Ende Juli sind sie alle da und bezahlt. Auch sind nun die von den Mitgliedern gewährten Darlehen zurückerstattet. Hierbei hilft die Verwendung eines Zuschusses aus dem Fonds des Sport- und Kulturausschusses. Weil die Unfallversicherung nicht rentabel ist, tritt der Vorwärts aus. Die Satzung vom 23.05.1923 bleibt auch in Zukunft unverändert gültig. Der Vorwärts gewährt eine Beitragsbefreiung bei einer länger als vier Wochen anhaltenden Krankheit. Bei einem Krankenhausbesuch nimmt eine Abordnung ein Geschenk im Wert von 5,00 DM mit. Bei der Weihnachtsfeier (16.12) mit Verlosung spielt eine Drei Mann Kapelle, der Nikolaus und Hans Muff besuchen die Kinder. Es sind allein elf Kinder von Vereinsmitgliedern zu bescheren. Männer, die bei der Bundeswehr sind, erhalten zu Weihnachten je 20,00 DM sowie eine Einladung zur Weihnachtsfeier.
Aus diesem Jahr sind wieder Ausmärsche überliefert. Die Liste der Anforderungen ist lang, finanzielle Probleme lassen aber eine Erfüllung aller Wünsche nicht zu.
Bekannt sind nachfolgende Ausmärsche: Maijungen Rumpen (O1. und 13.05)
Maijungen Vorscheid (14.05)
Maijungen Kämpchen
Schützen Kämpchen (18.05)
Schaesberg (NL)
Bardenberg
Standkonzert für die Interessengemeischaft Kohlscheider Vereine (29.10)
Beim Karnevalszug in Kohlscheid wird man im nächsten Jahr nicht spielen, wohl aber in Aachen. Von dieser Einnahme erhalten dann die Mitglieder einen kleinen Betrag ausgezahlt.
1962
In diesem Jahr ist die Jahreshauptversammlung am 11. Februar. Es gehören dem Vorwärts 29 Aktive an. Am Tage der Jahreshauptversammlung wird Karl Heinz Scheilen als Mitglied aufgenommen. Am 15.04 hat das Korps noch 29 Aktive, am 19.08 sind es 25 und ab 07.10 bis zum Jahresende 26 aktive Mitglieder.
An der Gestaltung des Stiftungsfestes beteiligen sich die Bühnengesellschaft Horbach und die hiesige KG Narrenzunft. Darauflin wirkt der Vorwärts mit zwei Märschen am 17.02.1962 bei einer Veranstaltung der KG Narrenzunft mit.
Schon zu Jahresbeginn wird die Teilnahme an Wettstreiten beschlossen. Sie dürfen jedoch nicht mit weiten Fahrten verbunden sein, weil die Kasse immer einen Mindestbestand von 300 DM ausweisen muss. Drei Kameraden (Hubert Frank, Martin Göbbels und Heinz Krichel) schenken das von ihnen angesparte Uniformgeld der Vereinskasse. Bei allen Entscheidungen genießen Spielverpflichtungen Vorrang.
Im nächsten Jahr wird der Vorwärts 40 Jahre alt. Bereits im April diesen Jahres laufen die Planungen an. Man wird einen Festzug mit Wettstreit in der Turnhalle Oststraße und auf dem dortigen Sportplatz durchführen. Man denkt an einen Marschwettstreit, an Bühnen- und Solistenspiel. Der Kirchgang soll von Krichel zur Kirche in Kämpchen führen. Zuerst sollen ein Ehrenabend in der Sportzentrale Göbbels (Südstr. 53) und ein Ball bei Harff sein. Hans Dolls schlägt sogar Aufnahmen durch das Fernsehen vor. Im November wird die Planung korrigiert. Das Fest ist am 25. und 26. Mai 1963. Bei Harff soll nur noch das Frühkonzert sein. Bei den Planungen werden Hubert Dolls als Gründer sowie Josef Preuth und ein weiteres Mitglied (Name nicht lesbar) als Mitgründer ausgewiesen. Die Voranzeigen gehen schon im Herbst an den Rat, die Gemeindeverwaltung von Kohlscheid, an alle Ortsvereine und an die Geschäftsleute. Außerdem beantragt man, nun zur Uniform das Gemeindewappen tragen zu dürfen. Die Genehmigung hierzu wird bis Jahresende erteilt. Ein Bild des Gründers und ein Vereinsfoto sind für die Presse vorzubereiten.
Im August verläßt der Vorsitzende Josef Beckers das Korps. Im Amt folgt ihm Wilhelm Engels nach, Hans Dolls wird zweiter Vorsitzender.
Beim Besuch der Schellenbaumweihe in Würselen erhalten die dortigen „Alten Kameraden“ einen Schellenbaumnagel. Die Frage nach einem erneuten Beitritt zum Verband verneinen die Mitglieder. Biermarken erhalten auch jene Mitglieder, die bei einem Fest nicht anwesend sind. Die errungenen Preise werden erneut katalogisiert, wobei es vorkommt, daß ein Preis, so ein Teller, einem Mitglied geschenkt wird. Man klagt über den unregelmäßigen Probenbesuch und über gelegentliches unbegründetes Fehlen bei Ausmärschen. Der an der Kircheichstraße tätige Hauptlehrer Fred Montag wird angesprochen, ob er nicht den Schülern eine Mitgliedschaft beim Vorwärts schmackhaft machen kann. Zum Schluß bleibt nur noch die diesjährige Weihnachtsfeier am 22.12 zu erwähnen.
1963
Anläßlich der Generalversammlung am 27.01 hat das Korps 28 Mitglieder, diese Zahl nimmt im Laufe des Jahres leicht ab, bleibt aber mit 25 am 24.03 und 26 am 14.07, sowie 24 am 03.11 und 26 Spielleuten am 15.12 konstant.
Mit Blick auf die Veranstaltungen zum 40jhg. Bestehen verfügt die Kasse zu Jahresbeginn über den stolzen Betrag von 963,20 DM. Theo Scheilen wird zum dreißigsten Mal zum Kassierer gewählt und erhält eine kleine Ehrung. Auch weiterhin soll die Kasse bis zu zweimal im Jahr geprüft werden. Zu Anfang des Jahres können nicht nur die Ärmelwappen bestellt werden, für die Besucher der Festveranstaltungen ist die Besorgung von 1.000 Festbändchen mit Aufdruck erforderlich. Allerdings entschließt man sich dazu, die restlichen Ablösungssummen für die Uniformbeschaffungen erst nach dem Fest auszuzahlen.
Noch bevor das 40jhg. Jubiläum im Mai gefeiert werden kann, stirbt am 02. April Hubert Dolls. Der Mann, der 1923 zur Gründung des Vorwärts aufrief und dem der Vorwärts viel verdankt. Hubert Dolls gründete 1935 auch die KG Narrenzunft, er war deren erster Präsident und seit 1947 ihr Ehrenpräsident. Knapp drei Wochen später, am 26.04, wird Hans Dolls sein Sohn, zum 2. Korpsführer gewählt. Er ist seit 1958 Präsident der KG Narrenzunft.
Ist die erste Festausschußsitzung erst am 3. Februar, folgt die zweite schon im März. An den nächsten werden neben dem Vorstand auch Mitglieder des Vorwärts und Gründer des Vorwärts teilnehmen. Neun Vereine melden spontan ihre Teilnahme, andere ziehen nach. Positiv sind die Reaktionen im Vorfeld des Festes. Die Gemeinde stellt das Stadion und die Turnhalle zur Verfügung. Die Einnahmnen aus dem Stadion bleiben steuerfrei. Wenn auch zwei angeschriebene Firmen keine Unterstützung gewähren, gehen doch schon bald insgesamt 230 DM an Spenden ein. Die vom Vorwärts beschlossene Festschrift kann nicht gedruckt werden. Die Gründe sind nicht überliefert. Im Blumengeschäft Herpers (Markt 41) werden die Pokale und die übrigen Preise ausgestellt. Die Gerüstbaufirma Triller errichtet im Stadion die Trbünen, Die Vereinsfrauen stiften einen Satz Flöten und einen Tambourstock, auch übermehmen sie den Verpflegungsstand, an dem sie u.a. neben Würstchen auch noch Rollmöpse und Bratheringe verkaufen. Der Wirt Herbert Harff stellt für den Festabend die Kapelle, auch tritt das Akkordeonorchster der VHS-Kohlscheid auf. Das Fest, es beginnt mit einem Sterntreffen, nimmt beim Festzug und an allen Veranstaltungstagen einen großartigen Verlauf. Nach dem Fest sind 2.775 Mark in der Kasse. Als die Uniformen bezahlt sind, verfügt der Vorwärts zum Jahresende immer noch über etwas mehr als 1.900 Mark.
Bei der Weihnachtsfeier setzt sich besonders die Vereinsjugend ein, es spielt die Kapelle Kohnen aus Belgien. Zur Verlosung gehörten zwei Enten und ein Kaninchen. Die Kinder erhalten eine Tüte im Werte von 3,00 DM.
Meinungsverschiedenheiten stören im Laufe des Jahres die Kameradschaft. Dem Vorsitzenden gelingt es bei seinen von ihm angeregten Aussprachen immer wieder, die Wogen zu glätten. Bei Hochzeiten macht der Vorwärts Zuwendungen im Werte von jeweils 40 DM.
In diesem Jahr sind 6 Mitgliederversammlungen und 14 Ausmärsche.
Bekannt sind noch die Teilnahme am Rosenmontagszug in Kohlscheid mit einer Vergütung von 150 Mark, für die neue Notenständer erworben werden, sowie der Besuch des Ehrenabends in Birgel durch eine Abordnung und die Teilnalhme an einem Freundschaftstreffen in Baesweiler.
Am 26.05.1963 werden beim 40jhg. Jubelfest geehrt: Willi Engels, Hans Dolls, Edmund Thoma, Josef Preuth, Theo Scheilen und Johann Meessen
1964
Die Aussagen zu diesem Jahr sind nicht gerade zahlreich und doch werfen sie einen ausreichenden Blick auf die Situation des Vorwärts. Anläßlich der Generalversammlung im Januar hat das Korps 26 Mitglieder, im Mai sind es 24, im September 25 und im November wieder 26 Mitglieder. Mehrmals im Berichtsjahr wird der beklagenswerte Probenbesuch erwähnt, der sich bis zum Jahresende allerdings nicht stabilisiert.
Nach der Teilnahme am Rosenmontagszug in Kohlscheid wird immer wieder die Karnevalsuniform angesprochen. Schließlich ist man sich einig. Man bestellt die vom Vereinswirt beschaffte Probemütze, läßt die bisherige Uniform reinigen und dann ein wenig ändern. Außerdem sind die Männer daran interessiert, für die Zukunft über ein eigenes Nikolauskostüm zu verfügen.
Die finanzielle Lage kann kaum besser sein, im Laufe des Jahres sinkt der Kassenbestand nicht unter 2.500 DM.
Zu Allerheiligen werden die Männer des Vorwärts künftig nicht nur auf dem Friedhof spielen, sie legen auch für die gefallenen bzw. gestorbenen Kameraden Gebinde nieder.
Beim Stiftungsfest sind für ihre 40jhg. Mitgliedschaft Johann Meeßen, Josef MeeBen, Josef Preuth, Peter Preuth, Theo Scheilen, Heinrich Funken und Edmund Thoma zu ehren. Im Herbst will Martin Göbbels wegen Arbeitsüberlastung seine Aufgabe als Geschäftsführer zur Verfügung stellen, findet hierzu aber keine Gegenliebe bei seinen Kameraden. Der 2. Geschäftsführer muß nun stärker einspringen.
Den Kameradschaftsabend (03.10) feiert man als Familienabend gemeinsam mit den Rumpener Schützen. Sie erhalten als Geschenk einen Silberteller mit Widmung. Die Weihnachtsfeier ist am 19.12, die Kinder bekommen Tüten zum Preise von 3,50 DM. Noch vor Jahresende wird Johann Meeßen zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Die Pflege des Pokalschrankes befriedigt nicht. Im Herbst verpflichten sich die Schellenbaumträger, den Schrank zu übernehmen. Für Trauerfeiern verfügt das Korps über eigene Trauerbänder. Ab Herbst erhalten Mitglieder im Alter unter 18 Jahren bei Proben ein Getränk zu Lasten der Kasse.
Der Vorwärts spielt in diesem Jahr u.a. am 19.01 für die Rumpener Schützen und einige Wochen später beim Kohlscheider Rosenmontagszug. Bekannt sind auch noch die Besuche in Aachen bei „In Treue fest“ sowie in Übach-Palenberg.
1965
Das Jahr 1965 ist mit Problemen überhäuft, obwohl die Finanzlage über das Jahr mit mehr als 2.000 Mark Bestand nicht schlecht ist. Und doch steht eine wesentliche Änderung an. Der Geschäftsführer soll auf sein ,„Honorar“ verzichten und ehrenamtlich tätig werden. Alle Auslagen werden ihm ersetzt.
Hat das Korps anläßlich der Generalversammlung am 24.01 noch 26 Mitglieder, erfolgt im Laufe des Jahres ein Einbruch. Ende September sind es nur noch 20 Aktive, im Oktober allerdings wieder 24 Spielleute. Vorstandsmitglieder besuchen ehemalige Kameraden um sie zur Rückkehr animieren, so zählt der Vorwärts Ende November dann wieder 27 Mitglieder.
Obwohl im Januar beschlossen wird, nur noch alle 14 Tage zu proben, und damit erhofft man sich einen regelmäßigeren Probenbetrieb, geht diese Rechnung bis Oktober nicht auf. Man gibt nicht auf und hofft, daß der Vorwärts wieder wird, wie er einmal war. Vorrangig wird nun bei den Flöten und für die Lyra ausgebildet. Ende November steht wieder ein Spielleiter zur Verfügung. Langsam geht es bergauf. Der Probenbesuch gibt neuen Mut, denn nur hier kann ein Ansatz zur Besserung gefunden werden. Wie schlecht muß es stehen, wenn man zum Jahresende hofft, im kommenden Jahr mehr Ausmärsche zu haben. Es sollen wenigstens zwei pro Jahr sein, damit die Jugendlichen auch einmal ein solches Erlebnis haben.
Der Wunsch nach einem neuen Foto des Korps soll erst nach dem Stiftungsfest realisiert werden. Über die Dauer der Mitgliedschaft der einzelnen Freunde ist man sich nicht recht klar. Eine hierzu eigens zu erstellende Liste will Abhilfe schaffen. Die gewünschte zweitägige Gemeinschaftsfahrt wird auf das Jahr 1966 verschoben. Am 12. Dezember sind bei der Weihnachtsfeier eine Kinderbescherung mit den hl. St. Martin und Hans Muff sovie eine Verlosung. Ein eigenes Nikolauskostüm, schon lange gewünscht, gibt es noch nicht.
1966
Die diesjährige Generalversammlung ist am 06. Februar. Das Korps hatte sich bis zum letzten Jahresende wieder gefangen und zählt 26 Aktive, Ende 1966 werden es sogar 28 sein. Auch das finanzielle stimmt während des ganzen Jahres. Wegen der nun starken Jugendgruppe erweitern die Mitglieder ihren Vorstand um die Aufgabe eines Jugendwartes. Theo Scheilen ist schon im 33. Jahr als Kassierer tätig.
Am 26. März begeht man das Stifungsfest. Eine Tagesfahrt verschaft Freude und Abwechslung. Die Leitung der Proben liegt in den Händen von Josef Meeßen, Martin Göbbels und Hans Dolls. Auch musikalisch ist man wieder fit. Gespielt wird bei den Karnevalszügen in Richterich und Kohlscheid. Für Karneval 1967 muß sogar die KG Blaue Funken in Eschweiler abgeschrieben werden, sie sollte man begleiten. Am 2. Oktober tritt der Vorwärts mit der EBV-Bergmannskapelle beim Geburtstag des Direktors vom Bankhaus Dellbrück in Aachen auf. Eine nicht nur ehrenvolle Tätigkeit, denn neben 100 DM Honorar werden auch noch 50 DM an Fahrgeld gezahlt. Wichtiger aber ist, der Vorwärts mischt wieder mit, und das spornt an.
Die Weihnachtsfeier erfährt eine positive Änderung. Es kommen nicht nur St. Nikolaus und Hans Muff, für die Kinder spielt auch noch eine Puppenbühne. An der Weihnachtsfeier nehmen die ,„Drei Meckis“ gestaltend teil. Das Korps ergänzt die Spenden der Mitglieder um 150 Mark für die Verlosung, nachdem der Vereinswirt Heinrich Krichel, er ist auch der erste Vorsitzende, die Kosten für die Kapelle übernahm.
Das Korps wird in Zukunft auch bei Familienfeiern seiner Mitglieder ein Geschenk machen, so u.a. bei Kinderkommunion, Konfirmation und Hochzeit. Der stark strapazierte Schellenbaum wird restauriert. Zum Jahresende schaut man schon in die Zukunft, denn im Jahre 1968 wird der Vorwärts 45 Jahre alt.
1967
Die diesjährige Generalversammlung ist am 12. Februar. Finanziell steht der Vorwärts gut da, so bleibt es auch während des Jahres. Die Mitgliederzahl von 29 Aktiven zu Jahresbeginn steigt bis zur Jahresmitte auf 30 Personen, um dann im November auf 25 Spielleute zu sinken. Wieder werden der Bevölkerung Jahreskarten angeboten, lange Zeit hießen sie „Ehrenmitgliedskarten“ (Fördererkarten). Anfang März sind die Freunde zur Silberhochzeit von Johann Fuchs nach Rumpen in den „Bau“ eingeladen. Die Frauen des Korps bilden einen Damen-Kegelclub. Ganz bewußt fördert der Vorwärts das Gemeinschaftsleben. Dazu trägt auch das Stiftungsfest (11.03) bei, zu dem man als Ratsmitglieder die ,,Vereinsmenschen“ Josef Plum (CDU) und Alois Bonni (SPD) einlädt. Eine ansprechende Weihnachtsfeier (16.12) mit Nikolausbesuch vereint alle vor Jahresende, hierzu wurde schon im Januar ein korpseigenes Nikolauskostüm bestellt. Leistungen in den eigenen Reihen weiß man zu schätzen, so erhält Johann Meeßen für seine verdienstvolle Tätigkeit eine besondere Ehrung seitens des Vorwärts.
Mitte des Jahres wird errechnet, daß man von den letzten Ausmärschen insgesamt 18 Ehrenpreise sowie sieben erste und zweite Preise mit nach Hause nehmen konnte. Persönlich gewonnene Preise gehen in den Besitz des jeweiligen Spielmanns über. Bei den Schellenbaumträgern wird die Eigenverantwortung noch mehr gestärkt. Über ihren Einsatz, aber auch über den endgültigen Verbleib ihrer Preise, entscheiden sie weitgehend selbst. In der Regel entscheidet der Spielleiter, wer sich einem Bühnenwettbewerb stellen darf. Ab Juli wird Josef Schiffgens als zweiter Spielleiter tätig. Für die Jugendlichen bezahlt nun der Vorwärts das Startgeld. Die Betreung der Jugendlichen bei den Ausmärschen ist noch intensiver zu gestalten. Neu ist auch, dals die Mitglieder schon zu Jahresbeginn einen Terminplan erhalten.
Während des ganzen Jahres laufen die Vorbereitungen für das 45jhg. Jubiläum im Jahr 1968. Der Vorstand wird deswegen auf zwei Jahre gewählt. Die Mitglieder wünschen wegen des Festes mehr Proben. Zum Jahresende ist der Festablauf bis ins Detail geklärt.
Im Juli liegt bereits die Zusage der Gemeinde zur Nutzung des Stadions und der Turnhalle am 25. und 26. Mai 1968 vor. Jeden Monat soll in der zweíten Jahreshälfte eine Vorstandssitzung sein. Kontakte mit der Geschäftswelt zur Spende von Preisen sind inzwischen hergestellt. Die Gerüstbaufirma Triller wird wieder eine Doppeltribüne und den Essensstand errichten, die Kohlscheider Firma Coca Cola hilft mit Getränkeständen aus. Die Frauen halten eigene Versammlungen ab, um die Verpflegungsprobleme zu lösen. Aus einer Gulaschkanone soll sogar Erbsensuppe ausgegeben werden. Die Hinweise an die hiesigen und auswärtigen Vereine sind mehr als zeitig unterwegs, die Preisrichter schon neun Monate vor dem Fest gewonnen und benannt. Selbst an Blumenmädchen ist gedacht. Um die Leute auf der Festwiese zu halten, sollen die Eintritskarten als Los für den Hauptpreis der Tombola dienen. Damit sich mehr Vereine am Jubiläum beteiligen, wird der Vorwärts bei ihnen die bisherigen Honorarforderungen um 50 % reduzieren.
1968
Schon zu Jahresbeginn ist der Vorwärts in besonderem Maße gefordert, denn sein Mitglied Hans Dolls, er ist auch Präsident der KG Narrengilde 1935 e.V., geht als Karnevalsprinz Hans III in die Annalen des Kohlscheider Karnevals ein.
Die Mitgliederentwicklung ist in diesem Jahr mit 26 am 31.03, mit 25 am 08.09 und wieder 26 am 24.11 konstant. Wegen des 45jhg. Jubiläums ist die Kasse im Vorfeld schon recht strapaziert, im Mäz stehen nur noch knapp 1.500 DM zur Verfügung. Zu dieser Zeit sind vier Ausmärsche zugesagt, weitere in Aussicht. Bei einer Gegenleistung von 700,00 Mark wird das Korps vom 22.05 – 25.05 bei den Maijungen in Morsbach tätig. Im Herbst besucht der Vorwärts eine Veranstaltung in Übach-Palenberg, doch zuerst ist man sich nicht sicher, ob man sich dort der Konkurrenz beim Wettstreit stellen soll. Doch für 1969 ist man bemüht, am Karnevalssonntag in Richterich oder in Herzogenrath zu spielen. Bis zum Jahresende entwickelt sich die Kassenlage dann doch überaus positiv. Nach der Jubiläumsveranstaltung verfügt man wieder über 3.600 DM, im November hat die Kasse ohne Zinsen einen Bestand von 4.667,10 DM und damit ein beruhigendes Polster angelegt.
Das Jubiläum am 25. und 26. Mai fordert alle Kräfte. Das Festkomite legt bei der hiesigen Spar- und Darlehnskasse ein Konto an. Wegen Spenden braucht keiner zu klagen. Die Zivilgemeinde gibt sogar 250,00 DM. Protektor der Festes ist Bürgermeister Adam Scheilen. Der Festzug geht von der Oststraße über die Ebertstraße zum Stadion an der Oststraße zurück. Kamerad Augenbraun bemüht sich um eine Festschrift, in der auch die Gründungszeit berücksichtigt werden soll. Die finanzielle Seite des Festes ist positiv. Bei Einnahmen von 4.647,10 DM sind 2.681.80 DM auszugeben, somit bringt das Fest einen Gewinn in Höhe von 1.965,30 DM. Wenn doch nur das Wetter mitgespielt hätte, die Jubiläumsveranstaltung wäre ein einmalig schönes Fest geworden. Als Dank für ale, die für das Jubiläum tätig wurden, ist am 26.10.1968 ein gelungener Festabend, bei dem Bürgermeister Adam Scheilen (CDU) für seinen besonderen Einsatz einen Teller mit Gravur erhält. Die nächste Veranstaltung für die Mitglieder ist am 21.12 die Weihnachtsfeier mit Nikolausbesuch.
Im Herbst läßt der Probenbesuch zuerst bedenklich nach, doch wegen des Einstudierens neuer Märsche ist dann in jedem Monat eine Hauptprobe. Aber auch ein Negativrekord soll vermerkt werden: Bei der Mitgliederversammlung am 08.09 fehlen von insgesamt 25 Spielleuten immerhin 11 ohne Entschuldigung.
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1969
Bei der Generalversammlung am 02.03 sind Vorstandswahlen. Mit einem Kassenbestand von etwa 4.500 DM kann man das Jahr beruhigt angehen. 26 Aktive stehen dem Korps zur Verfügung. Wenn es auch um die Jahresmitte über zwei Monate 25 sind, bleibt dann die Mitgliederzahl bis zum Jahresende mit wieder 26 Mitgliedern konstant.
Wird über den Besuch der Proben im Frühjahr noch geklagt, hat sich im Juni alles normalisiert, man merkt es an den Leistungen.
Das 46. Stiftungsfest feiert man am 22.03 bei Krichel im Vereinslokal. Jedes Mitglied erhält 10 Biermarken. Eine weitere gesellige Veranstaltung ist am 06.09, eine Fahrt des Korps nach Königswinter, die nur mit einer Stimme Mehrheit beschlossen wird. Der Kassierer hätte sie lieber um ein Jahr verschoben gesehen, weil hohe Kosten auf den Verein warten. Anschaffung von Instrumenten, Uniformröcken und Mützen. Trotz gesunder Einnahmen rutscht der Kassenbestand bis zum Jahresende, für die Fahrt an den Rhein werden 1,000 DM Zuschuß gewährt, auf ca. 3.000 DM ab. Nach dem Ausflug an den Rhein können die Mitglieder nicht verstehen, daß ein Vorstandsmitglied vorübergehend resigniert. Eine Weihnachtsfeier mit Verlosung ist am 13.12 im Vereinslokal Krichel.
Die Vorbereitungen für die geselligen Veranstaltungen trifft vorzugsweise Karl Heinz Scheilen. Er ist es auch, der eine Lanze für die Nachwuchsförderung bricht. Mitglieder, die noch in der Lehre sind, sollen dann ihre Ausbildung im Korps erfahren, wenn es auch beruflich möglich ist. Um den Nachwuchs zu verstärken, will man die Presse und die Kohlscheider Lehrerschaft einschalten.
Die musikalischen Aktivitäten dieses Jahres liegen im Juni nahezu alle fest. Wenn sie auch nicht mehr alle einzeln bekannt sind, können genannt werden:
Kohlscheider Karnevalszug am 10.06, ein Ständchen zur Hochzeit der Tochter des Vereinswirtes.
Die Teilnahme am Festzug der Schützen in Aachen-Hörn gegen eine Kostenbeteiligung inkl. Fahrgeld von 100,00 DM
Ausmärsche zum Jungenspiel in Würselen
Ausmarsch nach Efferen (14.09)
Teilnahme am Festzug des Schůtzenverbandes in Würselen (20,09)
Auch das darf sicher erwähnt werden:
Zu einer peinlichen Panne kam es am 20.07 in Straß, da bei diesem Ausmarsch beide Schellenbaumträger fehlten.
Eine Vereinsabordnung, bestehend aus Josef Beckers, Johann Meeßen und Peter Preuth, wird den Verein bei Beerdigungen vertreten. Das Inventar wird über Listen etc. erfaßt, vor allem sind es nun die vereinseigenen Dinge, die im Besitz der Mitglieder sind.
1970
Bei der Generalversammlung am 25.01 ist zuerst dem am 17.12.1969 verstorbenen Spielleiter Josef Meeßen zu gedenken, der in Spielmannskreisen ein hohes Ansehen genoß, von daher erklärt sich auch die rege Anteilnahme vieler befreundeter Korps. Der Verlust eines erstklassigen Spielleiters und beispielhaften Kameraden wirkt sich entsprechend aus.
Zu Anfang des Jahres hat das Korps 27 Aktive, am 23.08 sind es 26 und am 29.11 noch 23 Spielleute. Die Fluktuation ist für alle wenig erfreulich. Gesellig fndet man sich am 11.04 zum Stiftungsfest in gewohntem Rahmen zusammen. Der Vorwärts wird schon 47 Jahre alt.
Während des ganzen Jahres ist die Kasse so stark, daß alles erforderliche beschafft werden kann. Nach einem Anfangsbestand zu Jahresbeginn von ca. 3.000 DM schließt das Jahr mit einem Guthaben von 3.750 DM und dies trotz vieler Verpflichtungen.
Der Kontakt zum Kohlscheider Karnevalsausschuß ist gut und beim Rosenmontagszug ist man dabei. Weil die Karnevalsuniformen in einem schlechten Zustand sind spielt man in der Vereinsuniform mit Karnevalsmützen. Es sollen Schärpen angeschafft werden, damit man an heißen Tagen auch in Hemden ausmarschieren kann. Für den Schellenbaum wird eine zweite Stange nötig.
Zu Jahresbeginn stehen die Besuche in Burtscheid (03.05), in Aachen-Forst (31.05) sowie in Eilendorf (06.09) fest. Bis Ende August hat das Korps schon 13 Ausmärsche absolviert. Gelobt werden nicht nur die Leistungen beim Würselener Jungenspiel. Bis zum Jahresende wird man noch fünf weitere Ausmärsche absolvieren. In Aachen-Forst erkämpft das Korps bei stärkster Konkurrenz den Ehrenpreis des Bundesaußenministers, Beim Jubelfest zum 60jhg. Bestelhen von Kohlscheid-Nord tritt der Vorwärts genauso auf, wie beim Jubelfest des Eilendorfer-Korps und man geht nicht mit leeren Händen hin. Nach einer 1970 angefertigten Zusammenstellung errang der Vorwärts – ohne die Einzelwertungen der Mitglieder – von 1924 bis zum 16.06.1957 immerhin die stattliche Zahl von 106 Preisen, davon viele Ehrenpreise, Stadtpokale und Meisterschaften. Die ab Beginn des zweiten Halbjahres 1957 bis 1970 erkämpften Preise lassen sich im Jahre 1970 kaum noch feststellen, Auch das gibt es, weil man bei der Zusage von Terminen die Möglichkeiten der Spielleute nicht recht beachtete. Beim Umzug aus Anlaß eines Turnfestes erscheint das Korps mit nur zwei Tambouren.
Nach dem Auftritt in Aachen-Forst ist noch ein weiterer Verlust zu verkraften. Martin Göbbels, bei der Jugend sehr beliebt, fällt wegen einer für seine Jugend ungewöhnlichen Erkrankung für das Korps aus. Mit der Übernahme der Vereinsführung durch den gerade erst 23 Jahre alten Karl-Heinz Scheilen werden in Zukunft insbesondere bei der Gewinnung von Jugendlichen und bei der Reaktivierung ehemaliger Mitglieder neue Aktivitäten gesetzt. Originalpartituren und Musikbücher, in denen hier und da eine Seite unbrauchbar wurde, werden durch Herstellung von Kopien preiswert ergänzt und wieder nutzbar gemacht. Zu Familienfesten von Korpsmitgliedern überreicht man Blumen. Beim Tode inaktiver Mitglieder entscheiden Theo Scheilen und Johann Meeßen von Fall zu Fall selbständig, was zu veranlassen ist. Die Fotos verstorbener Mitglieder sollen einen Platz an der Ehrentafel finden. Am Todestag von Josef Meeßen legt der Vorwärts Blumenschmuck auf dessen Grab. Es sind nur selbstverständliche Kleinigkeiten, die aber einen neuen Weg andeuten.
An der diesjährigen Vorstellung des Karnevalsprinzen nimmt der Vorwärts nicht einmal mit einer Abordnung teil. Mißverständnisse und mimosenhaftes Verhalten belasten. Wie selbstverständlich ist man dann doch Anfang Januar 1971 bei einer Besprechung des Ausschusses Kohlscheider Karneval zugegen.
Zum Jahresende triff man sich am 19.12. zur traditionellen Weihnachtsfeier mit Nikolaus und Hans Muff im Vereinslokal. Für jede Tüte stehen 3,00 DM zur Verfügung. Die Frauen erhalten Pralinen, die Vereinsmitglieder 10 Biermarken. Die Unterhaltung bestreiten zu einem echten Freundschaftspreis die 3 Meckies.
1971
Wenn für dieses Jahr auch nur wenige Angaben zur Verfügung stehen, so vermitteln sie doch einen Eindruck von der Tätigkeit des Korps, das während des ganzen Jahres um die 24 aktive Spielleute hat und dessen Kassenbestand sich immer um 4.000 DM bewegt. Die Generalversammlung ist schon am 24.01 im Vereinslokal. Vorallem wird das 1. Halbjahr geplant. Bei dieser Versammlung wird nicht nur der Kassierer Theo Scheilen wegen seiner sauberen und übersichtlichen Kassenfühnung gelobt, auch Norbert Artz und Manfred Jorde werden erwähnt, die sich trotz Bundeswehr ganz besonders für ihr Korps einsetzen. Man nimmt nicht nur am Karnevalszug in Kohlscheid teil, man wird bei der Silberhochzeit des Ehepaares Triller ein Ständchen bringen, denn der Vorwärts kann die Gerüstbaufirma Triller seit Jahren ansprechen. Dem Volksmusikerbund wird der Vorwärts erst beitreten, wenn sich ,,Vorteile‘ abzeichnen. Weil es an einem Spielleiter für die Hornisten fehlt, will man Hermann Kornatz, der seit Jahrzehnten im Kohlscheider Musikleben eine entscheidende Rolle spielt, um Hilfe bitten. Als neuer 2. Korpsführer ist Norbert Artz vorgesehen.
Im zweiten Halbjahr führen die noch bekannten Ausmärsche nach Bardenberg (25.09) und nach Würselen (26.09). Die Weihnachtsfeier ist im üblichen Rahmen bei Krichel (18.12). Die Ausbilder im Korps erfahren ein besonderes Lob für ihre Mühe. Es mangelt in der zweiten Jahreshälfte immer noch an Flötisten. Karl Heinz Scheilen wird gezielt Jugendliche für das Korps werben, dazu sucht er auch die Schulen auf. Ansonsten sollen für die jungen Mitglieder leichte Jugendtrommeln mit Holzreifen beschafft werden. Weil Manfred Bock zwei Jahre als Spielleiter nicht zur Verfügung stehen wird, soll der Klarinettist Hubert Dohmen bei der Ausbildung von Flötisten aushelfen. Und nicht nur das, auch die Trommler bedürfen vermehrt Einzelproben. Bei Ausmärschen, und es sind nicht wenige im Jahr, haben leider nicht alle Mitglieder dafür Verständnis wenn aus dringenden Gründen die vorgeplante Zeit überschritten werden muß. Doch nicht nur dieses Problem kann der Vorsitzende Karl Heinz Scheilen zufriedenstellend lösen, ihm gelingt es auch ehemalige Mitglieder zu aktivieren.
1972
Seit demn 1. Januar 1972 gibt es Kohlscheid nicht mehr. Ab sofort gehört Kohlscheid im Zuge der kommunalen Neugliederung zur neuen Stadt Herzogenrath.
Am 30.01 ist Jahreshauptversammlung. Wegen des großen Jubiläums, im nächsten Jahr feiert das Kops sein 50jhg. Bestehen, wird der Vorstand erweitert und auf eine Dauer von zwei Jahren gewählt. Das Stiftungsfest feiert der Vorwärts Ende März, es muß sich nach den freien Terminen der ,,Musiker“ richten, die beim Fest spielen sollen.
Es finden auch in diesem Jahr wieder Ausmärsche statt, die den hohen Standard der letzten Jahre, es wurden an die 20 Ehren- und erste Preise erkämpft, weiter unter Beweis stellen. Nur wenige Ausmärsche sind noch bekannt. Am 10.06 ist man in Herzogenrath, deshalb kann man zum gleichen Termin nicht nach Scherberg zu den Maijungen. Am 17.09 spielt der Vorwärts in Eschweiler-Röhe, am 15.10 in Begau. Überaus erfolgreich ist man am 20.08 in Würselen, nach dem Marschwettstreit in der A-Klasse können die Spielleute den Ehrenpreis des Landrats Dr. Tersluisen mit nach Hause nehmen. Der bewährte Korpsfüher Hans Dolls hat ein spielstarkes Korps hinter sich. Die Ausbildung liegt in diesem Jahr bei Johann Meeßen, Hans Dolls, Hubert Frank und Manfred Bock in besten Händen. Zum Ende des Jahres gehören dem Vorwärts 35 Spielleute an, unter ihnen sind 12 Jugendliche. Hieran hat Karl Heinz Scheilen einen wesentlichen Anteil.
Hart trifft ein schwerer Verlust: Das langjahrige bewährte Vorstandsmitglied Josef Beckers wird zu Grabe geleitet.
Während des ganzen Jahres steht das Jubiläum im Zentrum des Bemühens. Wegen der gut aufgestellten Kasse brauchen die Sorgen nicht unermeßlich zu sein, doch ein Risiko wird immer bleiben. Den Termin zum Fest legt man mit dem Wochenende 26./27.05.1973 schon im Januar fest. Der Festausschuß tagt erstmals am 08.10 bei Krichel. Doch zu diesem Termin sind die Vorarbeiten schon weitestgehend ab geschlossen. Es wird eine Festschrift erstellt, Punktierzettel sind besorgt, die Vereine etc. wurden bereits angeschrieben. Es sind über 20 Preise zu beschaffen. Um das leibliche Wohl werden sich in bewährter Weise wieder die Frauen des Vorwärts mühen. Auch das Festprogramm steht fest: Am Samstag (26.05.) soll es mit einem Zapfenstreich der Spielmannszüge Kohlscheid-Nord, Würselen, Bardenberg und Herzogenrath beginnen. Beim Festabend – mit Jubilarehrung und Gratulation – in der neuen Hauptschul- Aula an der Kircheichstraße wird eine gute Kapelle, die ,Original Wurmtaler“, auch zum Tanz spielen. Für den nachfolgenden Sonntag sind nach dem Kirchgang eine Kranzniederlegung am Ehrenmal in Kohlscheid und ein Frühschop penkonzert im Stadion vorgesehen. Am Morgen beginnt bereits der Solistenwettkampf für Schüler und Jugendliche (Tambouren und Hornisten). Nach dem offiziellen Empfang der Vereine im Stadion startet der Festzug, der seinen Weg durch Kohlscheid-Mitte nimmt. Auf dem Markt ist Vorbeimarsch. Es schließt sich ein Marschwettstreit in der Oststraße an, gewertet wird in der C-, B-, A-, Drumband und in der Fanfarenklasse. In den Klassen-Pausen marschiert eine Blaskapelle auf.
1973
Der Jahresanfang steht ganz im Zeichen des großen Jubiläumsfestes, das wie geplant durchgeführt werden kann. Die Frauen des Vereins nehmen ihre Aufgaben wieder sehr ernst und treffen sich zu einer separaten Besprechung (21.03). Ihnen und den verdienten Festausschußmitgliedern wird man nach dem Fest einen Ehrenabend in der Gaststätte von Heinz Hermanns anbieten. Als Preisrichter beim Solistenspiel sind Hans Dolls und Manfred Bock vorgesehen. Für den Marschwettstreit ist die Nominierung schon etwas schwieriger. Unbefriedigend ist der Probenbesuch zu Jahresbeginn. Man reißt sich zusammen, der Erfolg bleibt nicht aus. Es tritt nicht nur das Jugendkorps des Vorwärts erstmals selbständig auf und gewinnt in Hergenrath (B) den ersten Preis in der B-Klasse. Das große Jubiläum wird ein Riescnerfolg und ein großartiges Fest, an dem über 40 Spielmannszüge und Musikeinheiten teilnehmen. Trotz hoher finanzieller Belastung bei Kosten von über 10.000 DM ist das Ergebnis so gut, daß man an die Anschaffung neuer Uniformen denken kann. Das Korps hat nach dem Jubiläum 38 aktive Mitglieder.
Zu Karneval spielt man bei den Karnevalszügen am Sonntag in Würselen und am Montag in Kohlscheid, sowie Monatag beim Jungenspiel in Würselen. Wegen Terminüberschneidung (29.07) muß man sich zwischen Burtscheid und Bardenberg entscheiden, dann fährt man noch nach Morsbach. Über weitere Ausmärsche fehlen die Angaben, wenn man von einem Ständchen beim Gastwirt Sommer in der Nobelstraße wegen dessen 20jhg. Geschäftsjubiläums absieht.
Gesprächsstoffe sind in diesem Jahr:
Die Anschaffung neuer Schärpen, eine große Stange für den Schellenbaum, das Vereinsbild, die Ehrentafel und ggf. ein neuer Korpsführerstab, denn Martin Göbbels erhielt seinen Stab als Geschenk von den Frauen. Man ist nicht bereit, den Monatsbeitrag auf 1,00 DM zu erhöhen, weil die Aktiven wirkliche Idealisten sind und bei ihrer Teilnahme an Ausmärschen genug persönliche Auslagen bestreiten müssen. Das Jugendkorps wählt Wilfried Gute zu seinem Sprecher.
In der Stadt Herzogenrath soll sich ein Kulturbund bilden, der als loser Zusamenschluß der musiktreibenden Vereine gedacht ist. Der Vorwärts steht dem neuen Gebilde abwartend gegenüber, weil 1973 hierzu noch viele Fragen nicht geklärt werden können.
Dieses Foto entstand zum 50. jährigen Jubiläum
1974
Anläßlich der Generalversammlung (27.01) erfahren wir, daß das Korps zahlenmäßig zwar 36 aktive Mitglieder hat, doch einige wenige Mitgliedschaften sind auf Dauer unsicher. Bemühungen von Karl Heinz Scheilen zeigen Erfolge. Die Mitgliederzahl bleibt mit 35 im Mai und 34 Ende Oktober nahezu konstant. Ebenso postiv ist die Lage der Kasse zu beurteilen, die von ca. 2.400 Mark zu Jahresbeginn bis Ende Oktober einen Bestandsanstieg von 75 % zu verzeichnen hat.
An den dieşjährigen Karnevalstagen spielt der Vorvwärts bei den Zügen in Herzogenrath und Kohlscheid. Wenn über die Ausmärsche von Frühjahr bis Herbst keine Angaben möglich sind, für den November gibt es einige Hinweise. Anläßlich der Silberhochzeit von Klaus Dedisch gibt man dort ein Ständchen. Zur KG Dorfspatzen hat man ein sehr gutes Verhältnis, das seinen Niederschlag in einer Begegnung beim Pfarrfest und beim noch zu erwähnenden Fußballspiel findet. So wird man bei der KG Narrengilde am 09.11 den Einmarsch spielen und am gleichen Abend auch noch bei den Dorfspatzen auftreten. Bei den Dorfspatzen, die 22 Jahre alt werden, wird beim Gartulationscour gespielt. Zur KG Narrenzunft steht man über Hans Dolls und einigen Mitgliedern, die in beiden Vereinen wirken, im besten Verhältnis.
Sein Stiftungsfest begeht der Vorwärts am 23.03. Weiterhin ist eine kleine Tagestour ins Vichtbachtal vorgesehen. Die große Vereinstour, für September 1974 geplant, wird im Laufe des Jahres auf 1975 verschoben. Zur Weihnachtsfeier gibt es eine ganze Reihe von Vorschlägen, insbesondere sollen die Kinder angesprochen werden. Man erwägt, einen Musikclown auftreten zu lassen. Beschert werden nur die Kinder der Mitglieder. Neu in diesem Jahr ist, daß der Instrumentalverein aus Richterich am Abend der Weihnachtsfeier (07.12) im Hof von Krichel spielt.
Während des ganzen Jahres wird immer wieder der Wunsch laut, die vorhandenen alten Fanfaren zu aktivieren und vor allem gute neue Instrumente zu erwerben. Hans Dolls und Karl Heinz Scheilen sind darum bemüht. Bevor eine endgültige und kostenträchtige Entscheidung fallt, wird man mit den alten Fanfaren einige Ausmärsche spielen. Wenn sie Erfolge bringen, will das Korps acht bis zehn Fanfaren erwerben. Die alten Fanfaren werden nun im Vereinslokal deponiert, damit sie bei den Proben immer greifbar sind. Auch wird man einige Ausmärsche mit Hörnern machen. Für die Neubeschaffung von Hörnern erhofft der Vorstand einen Zuschuß durch die Stadt Herzogenrath. Dringend nötig sind eine neue Lyra und die Überholung des Schellenbaumes.
Hans Dolls soll vor allem mit den Hörnern vertraut machen, Manfred Bock will den neuen Flötisten die Märsche beibringen. Alle jungen Mitglieder haben nun die Möglichkeit, das Spielen auf Hörnern und Fanfaren zu erlernen. Die beiden Spielleiter Dolls und Bock werden für ihren uneigennützigen, aufopferungsvollen Einsatz immer wieder gelobt. Sie stellen sogar aus eigenen Mitteln die für die Proben benötigten Noten zur Verfügung. Im Oktober entschließen sich die Spielleute, den beiden eine Vergütung zu gewährern. Sie ist so bescheiden, daß sich die beiden Spiclleiter davon gerade einige wenige Getränke bei den Proben erlauben können. Hat der Geschäfsführer einen Abschluß erfolgreich unter Dach und Fach gebracht, erhält er für sein Bemühen davon 5 %, höchstens aber 15 DM.
Weil die Monatsbeiträge mit 0,25 DM für Jugendliche und 0,50 DM für Erwachsene überaus niedrig sind, sollen sie mit Beginn des Jahres 1975 als Jahresbeitrag erhoben werden. womit bei den Proben die aufwendige Kassiererei wegfallen kann, Mitglieder der Bundeswehr bleiben beitragsfrei.
Auch in diesem Jahr wird in den ersten Monaten über einen nur schwachen Probenbesuch geklagt. Es muß schon schlimm sein, wenn der Vorsitzende überlegt, aus diesem Grunde seine Aufgabe zur Verfügung zu stellen. Eine Umorganisation der Proben schafft Abhilfe. Dolls und Bock lösen sich bei den einzelnen Sparten ab. damit Hans Dolls auch mit den Trommlern proben kann. Mit Mai beginnen wieder die monatlich einmal stattfindenden Marschproben auf dem EBV-Parkplatz am ehemaligen Postgebäude. Doch der Gesundheitszustand des Korpsführers Hans Dolls behindert seinen guten Willen; Bock springt ein und übernimmt nach Einzelabspra chen weitere Zusatzproben – vor allem für Hornisten. Das bisher vorzugsweise nur Marschmusik umfassende Repertoire wird um konzertante Musik erweitert. Im Oktober stehen hierfür schon die Noten zur Verfügung.
Die Jugendarbeit erfährt eine besondere Pflege. Jugendbesprechungen finden ohne festgelegte Tagesordnung statt, doch die freien Gespräche kommen an. Erfolgreich besuchten die jungen Spielleute den Jugendwettstreit in Breinig (13.04). Wenn auch eine eigene Tour der Jugend wegen des Ausflugs des gesamten Korps zurückzustellen ist, wird der diesjährige Höhepunkt der Vorwärts-Jugend am 03.08 einem Fußballspiel von 2 x 30 Minuten eingeläutet. Die Blaskapelle Richterich spielt vor dem Treffen und in der Pause. Als Schiedsrichter tritt Josef Schiffgens im schwarzen Anzug an.
Die Ehrentafel soll von Mobertz (Projektstraße) nach modernen Gesichtspunkten überarbeitet werden. Doch hierbei ist Vorsicht geboten, weil sich Ende 1974 noch nicht abzeichnet, ob das langjährige Vereinslokal Krichel nach seinem Neubau in einer dem Vorwärts dienlichen Art verfügbar sein wird.
Die Änderung des Schulwesens 1968 mit der Konzentrierung der Klassen 5 – 10 auf Hauptschule und Realschule erschwert die Werbung in den Schulen, weil nun sehr viele Vereine mit dem gleichen Anliegen vorzugsweise die Hauptschule ansprechen. Rektor Josef Aretz findet einen Ausweg, der dem Vorwärts und der Schule hilfreich ist. Bei Schulfesten und anderen passenden Veranstaltungen tritt der Vorwärts in der Hauptschule auf, damit übernimmt er selbst seine Werbung in der Schule. In diesem Jahr werden erstmals Wünsche laut, die alte Gründungssatzung den derzeitigen Erfordernissen anzupassen.
Hans Dolls
1975
Das Korps spielt bei den Karnevalszügen in Würselen und in Kohlscheid. Es hinterläßt einen guten Eindruck. Auch einige Frauen schließen sich an. Sie und die Familie Gute werden dankbar erwähnt. Schon zu Jahresbeginn müssen etliche Einladungen wegen vieler schon vertraglich bestätigter Termine abgesagt werden. Wenn auch die Nachfrage groß ist, so wird doch das eigene Tun sehr kritisch beobachtet. Mit dem Probenfleiß und mit gelegentlich wenig erfreulichem Verhalten einiger Jugendlicher ist man nicht glücklich. Es wird befürchtet, wenn sich nichts ändert, daß man wieder da ankommen wird, wo man vor Jahren stand und nun ändert sich einiges! Vor allem werden verstärkt Märsche geprobt, hierzu wird wieder ein Metronom eingesetzt. Zum Jahresende stehen auch wieder Konzertstücke bei den Proben an. Im Laufe des Jahres erkämpft das Jugendkorps in Breinig den Josef Havers Wanderpokal. Im Dezember tritt der Vorwärts auf dem Markt beim Werbering auf.
Beim 52. Stiftungsfest am 22.03, es wird auch vom Programm her ein guter Erfolg erhalten Martin Göbbels für seine 25jährige und Josef Schiffgens für seine 40jährige Mitgliedschaft eine besondere Ehrung. Die Vereinstour am 27.09 führt in die Weinstädte Cochem und Boppard. Der Ausflug reißt ein großes Loch in die Kasse, ohne sie zu gefährden, denn man will den Mitgliedern einmal etwas bieten, was über den normalen Rahmen hinausgeht. Im Sommer ist noch im Rahmen eines Fußballturniers der Pokal zu verteidigen, den der Vorwärts und die Dorfspatzen gemeinsam gewannen.
Ein Jugendwettstreit, der vom Vorwärts am 22./23.05.1976 in Kohlscheid austragen wird, beschäftigt den Vorstand schon im Juli. Für das Gesamtspiel sollen Dolls und Bock als Preisrichter wirken, für das Einzelspiel L. Sensen und J. Schiffgens. Im Herbst hat die Stadt schon die Genehmigung erteilt zur Nutzung der Halle und des Sportplatzes. Die Veranstaltung beginnt am Samstag mit einem Zapfenstreich und einem festlichen Jugendabend bei Harff. Für Sonntag ist ein Frühschoppen geplant. Nach dem Empfang um 14 Uhr wird sich gegen 15 Uhr der Festzug in Bewegung setzen. Um 15,45 Uhr ist dann der Bühnenwettstreit; man rechnet mit der Siegereh rung gegen 18.30 Uhr.
Bei der gelungenen Weihnachtsfeier (06.12) spielt der Alleinunterhalter Rudi Wimmer. Und doch ist man nicht richtig glücklich, denn nun steht fest: Die Traditionsgaststätte Krichel, seit 52 Jahren Vereinslokal des Vorwärts, wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Als Ausweichlokale sind Remy, Harff, Franken und Bohnen vorgesehen. Im Frühjahr soll ein Jugendkorpsführer ausgebildet werden.
1976
Zu Karneval spielt der Vorwärts in Wiürselen und in Herzogenrath. Zur Vereinsuniform trägt man die Federbuschmütze. Die Ausmärsche zu Karnevalsveranstaltungen müssen nicht immer frei von Problemen gewesen sein. Die Mitglieder des Korps beschließen, bei Karmevalsveranstaltungen grundsätzlich keine Einmärsche mehr zu spielen. Das Gesamtkorps erspielt in diesem Jahr in Bardenberg den Pokal der Stadt Würselen.
Ein harter Schlag sucht den Vorwärts heim. Es stirbt, viel zu jung, Johann Fuchs, der „erste Mann am Schellenbaum“.
Zu Jahresbeginn hat das Korps eine gesunde Kasse, die verfügbaren Mittel verdoppeln sich noch bis zum Jahresende. Die Mitglieder wünschen eine besondere Inſormation, mit welchen finanziellen Leistungen der Vorwärts bei angeforderten Ausmärschen rechnen kann.
Der geplante „Internationale Jugendwettstreit“ in Kohlscheid wird am 22./23. Mai durchgeführt. Hierzu erscheint eine kleine Festschrift mit Programm. Anlaß des Wettstreits ist die Ausspielung des Josef-Havers-Wanderpokals. Schon am Samstag veranstalten die Jugendkorps aus Würselen, Herzogenrath und Bardenberg ein Sterntreffen. Anschließend ist bei Harf ein Festabend. Der Sonntag beginnt mit einem Frühschoppen bei Harff, den die Jugendabteilung des Instrnumentalvereins Richterich mitgestaltet. Schon um 11:00 Uhr beginnt der Solistenwettstreit auf dem Schulhof der Hauptschule, hier werden nach der nur kurzen Mittagspause auch die auswärtigen Vereine empfangen. Der gegen 14:15 Uhr ausgehende vom weg her nur kurze Festzug passiert die Casino-, Kircheich, Josef-Lambertz-, Kaiserstraße und führt über die Casinostraße zum Schullhof zurück. Hier sind anschließend die Fortsetzung des Solistenspiels sowie das angesetzte Bühnenspiel der Jugendkorps. Das Fest klingt im Lokal Neitzel (Remy) aus.
Weil das bisherige Vereinslokal Krichel wegen des Neubaues nicht mehr verfügbar ist, muß man für die Weihnachtsfeier ein neues Domizil suchen. Im nächsten Jahr soll eine neue Lyra beschafft werden.
1977
Zur Jahreshauptversammlung am 11. Februar erscheinen immnerhin 28 Mitglieder. Bei den Vorstandswahlen werden auch schon die Vorstandsmitglieder für 1978 festgelegt, sofern in diesem Jahr ein Fest zu arrangieren sein wird. Damit in den Vorbereitungen kein Riß entsteht. Der Rückblick auf das vergangene Jahr, auf die Ausmärsche und Erfolge bereitet eine satte Genugtuung. Nachdem sich Manfred Bock, Hans Dolls und Hubert Frank um die Ausbildung der Jugendlichen mühten übernimmt kurzfistig Josef Schiffgens für den aus beruflichen Gründen ausgeschiedenen M. Bock die Ausbildung der Flötisten unter Assistenz von Hans Dedisch. Statt einer neuen Lyra wird für die bisherige nur ein neuer Rahmen angeschafft.
Am 19. März feiert das Korps sein diesjähriges Stiftungsfest. Für den 10. September ist ein Ausflug nach St. Goar geplant, in Boppard wird man ein Feuerwerk erleben. Wer nicht mitfährt, kann keine Leistungen aus der Kasse erwarten.
Zum langjährigen Korpsführer Hans Dolls soll ein zweiter Korpsführer gewählt werden, dieses Anliegen steht schon seit Jahren zur Realisation an. Wolfgang Gute ist hierzu vorgesehen. Das Jugendkorps wiederholt seinen Erfolg und gewinnt den Josef-Havers-Wanderpokal.
Für 1978 ist ein Marschwettstreit zu planen. Aus Platzgründen ist der Ehrenabend im neuen Lokal Krichel nicht möglich. Für den Wettstreit sind am Samstag ein Sterntreffen, ein Zapfenstreich, ein Tanzpodium und ein Grillfest vorgesehen. Nach dem Kirchgang am Sonntag beginnt schon um 14.00 Uhr der Festzug. Es schließen sich um 15.00 Uhr der Jugendwettstreitt und um 16.30 Uhr der Marschwettstreit für Seniorenkorps, Fanfarenzűge und Kapellen an. Als Preisrichter sollen Josef Schiffgens, Hans Dolls, Hubert Frank und M. Göbbels tätig werden. Der Vorwärts wird sein Repertoire durch die Einstudierung neuer Märsche erveitern.
Nach dem Abriß des bisherigen Lokals Krichel fühlt man sich bei Schreiber (Roermonder Str.) gastfreundlich aufgenomnmen. Die Weihnachtsfeier soll jedoch am 03.12 bei Bindels in Rumpen stattfinden.
1978
Zur Jahreshauptversammlung am 12. März erscheinen 27 Mitglieder. Das Jahresprogramm sieht wieder viele Ausmärsche und Verpflichtungen vor. Wolfgang Gute wirkt als zweiter Korpsführer. Josef Schiffgens und Hans Dolls leiten die Proben. Hans Dedisch springt im Laufe des Jahres als Spielleiter bei den Flötisten ein. Zum internationalen Jugendwettstreit am 26.- 29.05 ist eine Festschrift vorgesehen. Den Festabend begeht man bei Bindels. Das Jugendkorps erhält Anstecknadeln mit Widmung. Heinz Krichel, nun schon 25 Jahre im Korps, wird mit einem Teller geehrt. Zum Sternmarsch versammeln sich Bardenberg und Würselen bei Neitzel. Kohlscheid-Nord und Herzogenrath bei Goertz, Breinig und Eschweiler-Bergrath bei Krichel. Das Grillfest mit Konzert schließt mit dem großen Zapfenstreich. Zum Kirchgang mit anschließender Kranzniederlegung trifft man sich bei Kempchen. Um 10.00 Uhr beginnt der Solistenwettstreit. Nach dem um 14.00 Uhr beginnenden Festzug findet um 15.15 Uhr der Jugendwettstreit statt. Es schließt sich der Marschwettstreit an. Um 19:00 Uhr ist Preisverleihung. Etliche Mitglieder des Vorwärts sind unter den Preisträgern. Der Jugendwettstreit wird auch ein finanzieller Erfolg und ermöglicht die nun beginnende komplette Uniformierung der Spielleute. Die Frauen, die am Grillstand halfen, erhalten später ein besonderes Geschenk.
Nach dem Jugendwettstreit wird der Vorwärts die bisherige Arbeit umstellen und auch modernere Musik pflegen. Man wird vielseitiger werden, um die Jugend noch besser anzusprechen. Hierbei helfen auch die nun einmal monatlich stattfindenden gemeinsamen Proben mit dem Orchesterverein Richterich. Mitte Juli nimmt der Vorwärts an einem Marschwettstreit in Kerkrade teil.
Ab Sommer erlebt der Vorwärts einen regen Zugang jugendlicher Mitglieder, als wirkungsvoll erweist sich die Werbung von Mädchen, die erfolgreich in die Probenarbeit einsteigen. Dieser Erfolg gibt Mut. Zuversichtlich hofft man, zu Karneval mit 35 aktviven Mitgliedern antreten zu können. Im Juli weiß man, daß das alte Vereinslokal im Oktobert oder November fertig wird, man will dorthin zurückkehren.
Die Weihnachtsfeier ist bei Krichel (09.12) Am Samstag fùr die Erwachsenen mit musikalischen Darbietungen, am Sonntagnachmittag erfolgt dìe Kinderbescherung.
Innerhalb von drei Monaten muß der Vorwärts die Spielleute Josef Preuth, Josef Pelzer und Karl Gute zu Grabe tragen. Ein herber Verlust! Erich Körenzig beendet aus gesundheitlichen Gründen seine aktive Tätigkeit, bleibt aber dem Korps erhalten.
1979
Das Korps hat zu Jahresanfang 45 Mitglieder, von ihnen kommen 41 zur Generalversammlung. Im August sind es nur noch 40 Mitglieder, nachdem man sich von den ganz wenigen Karteileichen trennte. Das Stiftungsfest ist am 31. März im neuen Haus des Vereinsvwirts Krichel, obwohi das Raumangebot in der neuen Gaststätte sehr knapp ist. Hubert Frank wird bei dieser Gelegenheit für seine schon 50jährige Mitglicdschaft geehrt.
Gemeinsam mit dem Instrumentalverein Richterich übernimmt der Vorwärts die musikalische Gestaltung beim B-Fußball-Länderspiel Deutschland gegen Norwegen auf dem Tivoli in Aachen.
Auch solche Pokale, die schon vor langen Jahren errungen wurden, werden nun unter denen verlost, die sie erspielten. Die Flötisten proben unter Gerd Bohne und Hans Dedisch bei Krichel. Josef Schiffgens springt bei der Ausbildung von Flötisten ein. Die Ausbilder erhalten keine finanzielle Anerkennungen. Groß ist für die mehr als 40 Mitglieder die Zahl der Ausmärsche. Man wird die Vereinssatzung überarbeiten. Während des ganzen Jahres verfügt der Vorwärts über eine potente Kasse.
Zum Ausklang der Ferienzeit veranstaltet das Korps an 24.08 auf dem Fuchsberg in Herzogenrath eine Grillparty. Die Weihnachtsfeier ist am 09.12, für Silvester ist eine eigene gesellige Veranstaltung vorgesehen. Weil das Vereinslokal zu klein ist, soll 1980 das Stiftungsfest im Jugendheim Bank mit seinen 180 Plätzen sein, den Ausschank übernimmt Krichel. Doch die Planungen sind abhängig davon, ob das Jugendkorps wieder den Wanderpokal gewinnen wird.
1980
Am 23.02 ist die diesjährige Generalversammlung. Die monatlichen Pokalauslosungen werden eingestellt, die noch vorhandenen Pokale an die Mitglieder verteilt. Die Planung für das Stiftungsfest im Jugendheim Bank wird realisiert. Jubilare sind in diesem Jahr nicht zu ehren. Bei der Begleitung der Rumpener Schützen zur Kirche war die Beteiligung beim Vorwärts nur gering. Die Folge ist eine Standortbestimmung unter den Mitgliedern, die auf Zukunft Besserung verspricht. Für den Sommer ist wieder ein Grillfest geplant. Die noch vorhandenen Fanfaren sind im Vereinslokal zu deponieren. Uniformteile, die nicht mehr passen, werden eingesammelt.
Ende Oktober zählt der Vorwärts 47 aktive Mitglieder, eine stattliche Zahl und immer wieder sind in der nächsten Zeit Neuaufnahmen zu verzeichnen. Man sollte allerdings nicht überbewerten, daß die Disziplin manchmal doch zu wünschen läßt. Am 11.12 wird in Aachen das Stadttheater besucht. Die Jugend unternimmt vom 19. – 21.12 eine Fahrt.
Die Proben liegen freitags von 19 – 21 Uhr. Über eine Mitgliedschaft im Internationalen Verband soll der Vorstand des Korps selbständig beraten. Ein Umbruch beginnt mit der Ausbildung von Dieter Schiffgens zum zweiten Korpsführer. Im nächsten Jahr führt der Vorwärts am 23 und 24.05 einen .,Internationalen Jugendwettstreit durch.
Zu beklagen ist der Tod eines hochverdienten Spielmannes und Vorwärtsförderers, der Alterspräsident Johann Meeßen bleibt unvergessen!